Da es so viele Wellnesshotels gibt, muss man sich durch eine authentische Positionierung auf dem Markt deutlich hervorheben. Jeder Betrieb sollte sich durch ein stimmiges Konzept auf seine Kernkompetenz konzentrieren?, bringt Heide Pichler, Chefin des Hotels Glocknerhof in Heiligenblut, das Erfolgsrezept für einen profitablen Spa-Bereich auf den Punkt.
Ein unvergleichliches Angebot kann der Glocknerhof auf jeden Fall anbieten: Hier wird bodenständige Bergwellness großgeschrieben.
Alles, was die Natur zu bieten hat, wie Kräuter, Heu, Norea-Essenzen von energetischen Plätzen, wird verwertet. In Zukunft soll es sogar ein Gletscherschliff-Peeling geben ? Pflege für die Haut direkt von der Pasterze.
Dadurch lockt der Glocknerhof mit einem einzigartigen Angebot. In den letzten ein bis zwei Jahren wurden ausschließlich in den Spa-Bereich rund 1,3 Millionen Euro investiert. In den nächsten zwei Jahren soll noch die Vergrößerung des Ruhe- und Saunabereichs erfolgen.
?Der Spa-Bereich ist in der Ferienhotellerie fast schon ein Muss. Immer mehr unserer Gäste lassen sich im Hotel verwöhnen. Entschleunigen, entspannen, Zeit für sich nehmen, das steht an oberster Stelle.?
Profit durch Investitionen?
?Mit einem derartig reichhaltigen Angebot kann ein Hotelier einen höheren Zimmerpreis verlangen?, wobei Heide Pichler davor warnt, den Gast nicht gleich mit dem gesamten Aufschlag zu schocken. Stattdessen empfiehlt sie eine sukzessive Preisanpassung.
?Durch das größere Angebot haben wir aber auch eine deutlich bessere Auslastung. Gäste werden neugierig auf die Treatments. Mundpropaganda von zufriedenen Stammgästen bringt neue Gäste ins Haus.?
Der deutlich effizienteste und lukrativste Effekt sei aber die Nutzung der ?Randzeiten?, wie es Pichler ausdrückt. Der Glocknerhof kann die Sommersaison dadurch wesentlich früher starten, weil die Gäste die Angebote im Haus nützen und schätzen. ?Außerdem konnten wir die Auslastung in den Nichtferienwochen um 15 bis 20 Prozent steigern?, freut sich Pichler.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Herbert Ebner. Das Hotel Ebner?s Waldhof am Fuschlsee konnte sich im Juli und August immer über eine 100-prozentige Auslastung freuen, aber im Oktober etwa muss-te sich die Familie früher mit 40 bis 50 Prozent zufriedengeben. Durch den deutlich erweiterten Spa-Bereich wurde innerhalb kürzester Zeit eine 75-prozentige Auslastung in der Nebensaison erreicht.
?Im Salzkammergut kann man nur mit einem Wellnessbereich den Winter und die Übergangszeiten überbrücken. Der Wellnessgast kommt aber nur in jene Häuser, die durch ihr vielfältiges Angebot hervorstechen.?
Für Ebner ist daher wichtig, permanent in den Spa-Bereich zu investieren. ?Mittelmäßigkeit können wir uns nicht leisten. Die Gäste sind neugierig und kompetent, wollen Neues!? Mit einer Preisanpassung tut man sich im Salzkam- mergut deutlich schwerer als in den mondänen Orten Tirols. ?Die Gästeschicht ist sparsamer, dafür kommen viele inländische Gäste.?
In den letzten beiden Jahren wurde der gesamte Saunabereich im Waldhof erneuert und die Behandlungsräumlichkeiten im alpinen Design wurden erweitert. Kostenpunkt: rund zwei Millionen Euro. In den nächsten Jahren sollen weitere fünf Millionen investiert werden.
Eine unglaubliche Anziehung auf die Gäste, weiß jeder Hotelier, hat ein Freibad ? vor allem im Winter. Daher nimmt die Familie Ebner auch extrem hohe Energiekosten auf sich, um den Gästen vier Stunden in der Früh und fünf Stunden am Nachmittag diesen Luxus bieten zu können. Daher wird auch in den drei Wintermonaten doppelt so viel Energie benötigt wie in den insgesamt sechs Sommermonaten.
Ebner?s Waldhof positioniert sich trotz angebotenen Rasulbads mit alpiner Wellness. Die sieben Spa-Mitarbeiter dürfen sich mit dem Chef des Hauses bei Kräuterproduzenten weiterbilden und lernen die Produkte aus der Region kennen.
Der Waldhof zeichnet sich durch ein Rundumprogramm aus, das nicht nur auf den Spa-Bereich angewiesen ist. Die Waldhof Alm, der Winter Fun Park oder die Pferdestallungen bieten ein abwechslungsreiches Angebot.
Der Weg an die Spitze der Spa-Hotels
Hohe Energiekosten sind auch durch das Freibad im Thermenhotel Ronacher in Bad Kleinkirchheim gegeben. 15.000 Euro verschlingt es alleine in den Wintermonaten. Auch Bäder- und Lüftungstechnik sind komplizierte Anlagen, die hohe Wartungs- und Instandhaltungskosten nach sich ziehen. Doch Simone Ronacher setzt auf Qualität in Hard- und Software.
Sie hat im letzten Jahr rund vier Millionen Euro in den Spa-Bereich investiert: Eine Gartenoase, eine Ruheoase Toskana mit offenem Kamin und ein mediterraner Indoorgarten sowie 21 Treatmenträume wurden im Panorama Spa geschaffen. Weitere Neuigkeiten werden bereits ausgetüftelt.
Für die Hôtellière steht der Wellnessurlaub in Verbindung mit Gourmetküche an oberster Stelle. ?Wir wollen uns damit an der Spitze der österreichischen Spa-Hotels positionieren.? Mit dieser klaren Positionierung hat das Thermenhotel Ronacher eine Saisonerweiterung geschafft. ?Wir haben heuer den gesamten Herbst geöffnet und gehen nahtlos in die Wintersaison über.?
Spa im (Wolfgang)See
?Wir wollen von derzeit 41.000 auf 53.000 Nächtigungen im Jahr kommen?, erklärt Helmut Peter, Seniorchef des Hotels ?Im weissen Rössl? in St. Wolfgang seine Zukunftspläne.
Ein hochgestecktes Ziel, das durch die neuen, derzeit in Bau befindlichen Attraktionen in durchaus greifbare Nähe rückt. Neben dem bereits bestehenden spektakulären Schwimmbad im See, das ganzjährig auf 30°C geheizt wird, lässt Peter durch einen geplanten Whirlpool im See aufhorchen. Der gesamte ?Spa im See?-Bereich wird um 500 Quadratmeter bis zum Beginn der Sommersaison 2008 auf 2.000 Quadratmeter erweitert. 1,5 Millionen Euro fließen in das Seeprojekt, das dann unter der neuen Marke ?Im weissen Rössl & Spa im See ? was im Leben wirklich zählt!? kommuniziert werden wird. Doch damit nicht genug. Nachdem Peter endlich das Nachbarhotel dazukaufen konnte, wird auch dort um 200.000 Euro ein 180 Quadratmeter großer Spa- und Beautybereich mit Übergang zum ?Spa im See? entstehen.
Im Hotel ?Im weissen Rössl? erfolgt die Grundlastheizung mit Wärmepumpen. Die jährlichen Energiekosten machen daher nur rund drei Prozent vom Umsatz aus. Was kann ein erfahrener Hotelier wie Helmut Peter seinen Kollegen, die sich bezüglich Wellness orientieren wollen, raten? ?Lieber wenige qualitativ hochwertige statt mehrere nur durchschnittliche Erlebnis-Wärmeräume, genügend Ruheräume mit Wohlfühlatmosphäre, nicht zu viele Wasserflächen!?