Das klingt für den Rationalisten vernünftig und erinnert bei ganzheitlicher Betrachtungsweise vor allem an die Entstehung der Medizin, deren Anspruch es war, den Ursprung des Erkrankens zu erkennen. Heute sind wir bei einer Haltung angekommen, die sich für das rasche Abschaffen von Unannehmlichkeiten interessiert und die Methoden und Mittel daran anpasst. Der Normalzustand soll wieder hergestellt werden, ohne dass es Klarheit darüber gibt, worauf sich „normal“ begründet. Gibt es überhaupt einen Zugang herauszufinden, welcher der Optimalzustand für den Menschen ist, der den Körper – wenn überhaupt – altern, aber nicht krank werden lässt?
Ja. Hierfür müssen wir unseren Blickwinkel erweitern. Wenn wir uns lediglich als Ansammlung von Zellen, Organen, Muskeln, Knochen etc. verstehen, machen wir aus uns nicht mehr als eine Maschine, die zu funktionieren hat. Und wenn wir diese mit unserer technisch weit entwickelten Ratio nur gut genug verstehen, dann sind alle „Instandhaltungsmaßnahmen“ nur eine Frage der Werkzeuge und des Fachpersonals. In dieses alte Verständnis drängt sich immer massiver die Kunde, dass wir auf diesem Wege, dem Mysterium des Lebens habhaft zu werden, mehrfach versagt haben. Die Beweise dafür, dass Materie nicht das ist, wofür wir sie jahrhundertelang gehalten haben, sind lautstarker geworden. Und dank auch der neuesten Technologien vervielfältigten sich die Beweisführungen erst in der jüngsten Vergangenheit in einem Maß, dass ein Leugnen nicht mehr möglich ist. Solange natürlich jeder für sich selbst noch davon ausgeht, dass die Medizin, die Menschen im weißen Kittel und die Pharmaindustrie alles „reparieren“ können, bleibt auch das alte Verständnis von Heilung und Prävention aufrecht.
Das Gesamtbild des Menschen ist im Wandel. Mit der zeitgemäßen Betrachtungsweise öffnen sich nicht nur Optionen für ein nachhaltig gesünderes Leben, sie bewirkt gleichzeitig eine tiefgreifende Renaissance der Definition, was Leben überhaupt ist – und was der Mensch ist. Die Problematik liegt zum Teil in der Begrifflichkeit selbst. Wir kennen doch sehr gut, dass uns für Wesentliches oft die „passenden“ Worte fehlen. Nicht weil es etwa an Worten mangelt, sondern weil sich keines davon als entsprechend genug „anfühlt“, das wiederzugeben, was wir in unserer inneren Erfahrungswelt wahrnehmen. Einfach nur andere Wortschöpfungen für das zu finden, was im neuen Bewusstsein mit Gesundheit, heil sein und auch Prävention gemeint ist, würde bedeuten, mit der alten Vorgehensweise wieder bekannte Beschränkungen zu setzen. Es bleibt also nur die Tür zu den persönlichen, höchst subjektiven Wahrnehmungen, die vielleicht messbar sind, aber dem bisherigen Verständnis von Generalisierbarkeit nicht mehr Rechnung tragen. Schwierigste Herausforderung für unser Selbstbild und vor allem für unser Bedürfnis nach Sicherheit, welches sich gerade auf die analysierte, bewertete Allgemeingültigkeit stützt. In den Tiefen subjektiven Empfindens werden wir allerdings einer „höheren Ordnung“ gewahr, die durchaus Bestätigung findet. International bekannte Ärzte, wie z. B. Deepak Chopra tragen sehr viel dazu bei, ein wahrheitsgetreueres Gesamtbild von uns menschlichen Wesen zu vermitteln. Ihre Beweise sind unzählige Geschichten von Menschen, deren Genesung, deren Heilung als medizinisches Wunder bezeichnet wurde. Ärzte wie Chopra haben das nicht so hingenommen, sondern sich darauf eingelassen, das zu erkunden, was als Wunder bezeichnet wurde. Sie begannen zu beschreiben, was sie beobachteten und kamen zu sehr schlichten und dabei höchst wirkungsvollen Bekenntnissen:
„Die Weisheit des Körpers ist ein guter Einstieg in die verborgenen Dimensionen des Lebens. Sie ist gänzlich unsichtbar und doch nicht von der Hand zu weisen – Mitte der Achtzigerjahre räumte die medizinische Forschung allmählich die Existenz einer derartigen Weisheit ein. Davor war man der Ansicht gewesen, Intelligenz beschränke sich auf das Gehirn.“*
Die Wahrheit darüber, wie Leben „funktioniert“, offenbart sich auf eine für jedermann zugängliche Weise, so er sich denn davon löst, was ihm bislang vermittelt wurde: dass nur die Studierten, die Pharmakologen, die Analysten zu erklären und zu korrigieren imstande sind, was an uns „falsch“ ist oder ins Ungleichgewicht geraten ist. Ich erlaube mir die ketzerische Behauptung, dass diese Annahme bewusst geschürt wurde, um die einfachen Lösungsmöglichkeiten, deren Zugänge jeder Mensch in sich trägt, die allerdings einige wenige um ihre horrenden Verdienste brächten, genau aus diesem Grunde zu verschleiern. Was bedeutet Prävention vor diesem Hintergrund? Verhinderung von Heilung.
„Die Pharmaindustrie programmiert uns darauf, zu einer Nation von süchtigen Pillenschluckern zu werden. Es ist Zeit, einen Schritt zurückzutreten und die Entdeckungen der Quantenphysik in die Biomedizin einfließen zu lassen, damit wir ein neues, sichereres Gesundheitswesen schaffen können, das im Einklang steht mit den Kräften der Natur.“ (…) Es ist klar, dass wir in diesem vielversprechenden neuen Feld eine interdisziplinäre Forschung brauchen, die sowohl Quantenphysik als auch Elektrotechnik, Chemie und Biologie einschließt. Aus solchen vereinten Forschungsbemühen werden höchstwahrscheinlich Therapien hervorgehen, die sehr viel weniger Nebenwirkungen haben als Medikamente.“**
Die Selbstbeobachtungsgabe fördert ein gutes Körpergefühl. Was tun also, wenn der Einzelne sich darauf besinnt, in sich zu lauschen und die Weisheit seiner Körpersprache versucht in Worte zu packen, es aber scheinbar im vertrauten Umfeld keine Ärzte gibt, die ihn dort abholen? Und doch, es gibt sie. Vielleicht finden wir sie unter anderen, fremd klingenden Zusatzbezeichnungen, und es verlangt mehr Zeit, sich den ausführlichen Fragen zu stellen nach unserem momentanen Gesamtzustand und unserer Geschichte. Damit verbunden ist das einigen lästige Gründeln in sich selbst, Eltern oder Geschwister zu befragen, für den angemessenen Heilungsplan mit verantwortlich zu sein. Umdenken ist mit Einsatz verbunden. Die Erweiterung des eigenen Horizontes ist eine Reise der Selbst-Erkenntnis. Vielleicht entdecken wir beim Sammeln der Informationen selbst schon einen ersten roten Faden, ohne ihn freilich komplett deuten zu können. Dafür gibt es ja diese Menschen mit dem medizinischen Fachwissen und dem ganzheitlichen Rundumblick. Wenn wir von diesen Helfern dann endlich über die wahren Zusammenhänge von Gesundheit und Krankheit, von innerem und äußerem Gleichgewicht aufgeklärt werden, dann eröffnet sich uns zugleich eine Welt, eigenständig für den Wohlfühlzustand des Körper zu sorgen. Statt Opfer von Anlagen zu sein, führt dieser neue Weg dahin, Veränderungen selbst steuern zu können. Die Selbstbeobachtungsgabe zu schulen ist ein wichtiges Werkzeug dafür. Ein Gespür zu entwickeln, was wirklich gut tut oder was aus einem kompensatorischen Bedürfnis zu einem unbewusst gesteuerten, unkontrollierbaren Verlangen wird. Wer ein gutes Körpergefühl hat, genießt sowohl Schokolade als auch einen feuchtfröhlichen Abend, weiß aber ebenso gut, wann er Ruhe und Rückzug benötigt, wann ihm ein Spaziergang an der frischen Luft weiterhilft und welches Maß an Sport angemessen ist. Ehrlichkeit und Feingefühl sich selbst gegenüber sind wohl die effektivsten Merkmale eines Präventionsbewusstseins, welches den Menschen in Balance mit sich und dem ewigen Lebenswandel hält.
Was die Selbstheilung schult
Um sich des eigenen Körpers bewusst zu werden, sind "Aus-Zeiten" nötig. Diese müssen nicht lange sein, wichtig ist die Regelmäßigkeit. 20 Minuten pro Tag helfen schon sehr.
- Telefone und PC gezielt ausschalten
- Spaziergänge in der Natur
- Körpertrainign wie Pilates, Yoga, Autogenes Training, Bogenschießen, Tai Chi, Qi Gong
- Vor dem Aufstehen/ beim Zubettgehen den Körper wahrnehmen von den Füßen bis zum Kopf: "Wie fühlen sich meine Füße an?" etc.
- im Auto: ruhige oder keine Musik, keine Handygespräche, Gedanken beobachten
- Im Stadtverkehr/ im Aufzug etc.: gezielt auf die Atmung achten, tief und lange atmen
WELLNESS WORLD Business, Ausgabe 1/12