Die Vedische Medizin zählt zu den ältesten Gesundheitssystemen und hat ihren Ursprung in Indien. Wesentliche Teile dieser Heilkunde gingen im Laufe der Jahrtausende verloren. Der im Westen bekannteste Aspekt nennt sich Ayurveda, Dieser Lehre nach ist alles, was in unserer Welt existiert, eine Kombination der fünf Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Auch der menschliche Körper setzt sich in verschiedener Weise aus den fünf Elementen zusammen. Somit ist jede Zelle unseres Körpers mit allen Eigenschaften des Lebens ausgestattet. Der einzige Unterschied zwischen dem Menschen und seiner äußeren Umgebung liegt in dem Ausdruck ?Chaithanya?, was der Lebensfunke oder die Seele bedeutet und gleichzusetzen ist mit dem ?Chi? aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die fünf Elemente manifestieren sich im Körper als die ?Tridoshas? (Grund- bzw. Lebensenergien): Vatha, Pitta und Kapha. Dabei dominieren meist ein oder zwei Doshas, seltener alle drei. In einem gesunden Organismus sollten sich diese ?Energien? oder ?Temperamente? in einem harmonischen Gleichgewicht befinden. Es ist für den Arzt wichtig, zu wissen, welche Doshas bei einem Menschen vorherrschen, weil jeder Typ andere Medikamente und Behandlungen benötigt.
?Ein Mensch ist gesund, dessen Physiologie (Doshas), Stoffwechsel (Agni), Gewebe (Dhatus) und Ausscheidungsprodukte (Malas) im Gleichgewicht sind und dessen Seele (Atma), Sinne und Geist sich dauerhaft im Zustand inneren Glücks befinden.? Sushrut Samhita, Sutrasthan 15.41
Das Ziel der ayurvedischen Heilkunst ist die Vermeidung von ernsthaften Erkrankungen, indem man versucht, den Auslöser der Erkrankung zu verstehen, und ungesunde Angewohnheiten abstellt. Dazu gibt es eine Reihe von Behandlungen, die vor allem dem Körper dabei helfen sollen, ?sich selbst zu helfen?.
1983 wurde von einer Gruppe engagierter Ärzte die Österreichische Gesellschaft für Ayurvedische Medizin (Maharishi Institut für Vedische Medizin) gegründet. Der vedische Gelehrte Maharishi Mahesh Yogi hat in Zusammenarbeit mit indischen Ayurveda-Ärzten, westlichen Medizinern und Naturwissenschaftlern dieses Gesundheitssystem in der klassischen und gleichzeitig modernen, ganzheitlichen Form der Maharishi Vedischen Medizin wiederbelebt. Die Diagnose- und Therapieverfahren sind wissenschaftlich überprüft und garantieren höchsten medizinischen Standard.
Ayurveda ist eine von 40 Disziplinen des Maharishi Vedischen Gesundheitsprogramms. Es beinhaltet neben Maharishi Ayurveda u. a. Yoga, vedische Astrologie und vedische Architektur. Neben diesen erwähnten vedischen Disziplinen werden in der Maharishi-Ayurveda-Therapie zusätzlich angewendet: Kräuterheilkunde, Pulsdiagnose und -therapie, Vibrationstechnik , Empfehlungen für die Ernährung und die Tagesroutine, Musik- und Aromatherapie sowie tiefgreifende Entschlackungsbehandlungen.
Innerliche und äusserliche Tiefenreinigung
Panchakarma bezeichnet einen Teil der Reinigungskur des Ayurveda unter Anwendung verschiedenster Methoden zur Ausschleusung von Stoffwechselabbauprodukten, unverdauten Nahrungsbestandteilen (mala) und Umweltgiften (ama). Eine ?geistige Entschlackung? (belastende Erfahrungen, unverarbeitete Konflikte etc.) sollte ebenfalls Bestandteil der Kur sein.
Frei übersetzt heißt Panchakarma ?fünffache Handlung?, was bedeutet, dass der Körper auf fünf verschiedene Arten behandelt ?gereinigt? werden kann.
Bestandteil einer Panchakarma-Kur kann im nordindischen Raum aus der täglichen Einnahme von Ghee bestehen, geklärter Butter, die erwärmt und in kleiner Menge morgens nüchtern getrunken wird, um die fettlöslichen Schlacken im Körper zu lösen. Bei zu starkem Kapha-Dosha kann ein Brechmittel verabreicht werden. Ein Pitta-Überschuss kann man durch Abführen senken. Zuviel Vata kann mit Kräutereinläufen normalisiert werden. Diese innerliche Mobilisierung der Schlacken wird äußerlich durch verschiedene Ölbehandlungen wie beispielsweise Massage (Abhyanga usw.) oder Stirnölguss ergänzt. Außerdem bei Bedarf auf dem Therapieplan: Aderlass, Inhalation von Kräuterrauch und Naseneinläufen. Im Westen wird meist eine entsprechende abgeschwächte Variante des Panchakarma durchgeführt, beispielsweise ohne Erbrechen.
?Wir unterscheiden zwischen zwei Varianten: strong und soft. Bei der ersten dürfen die Gäste das Institut nicht verlassen und alles verläuft nach einem strengen Plan. Bei manchen Kuren wird auch ein Monat lang täglich ein Einlauf gemacht, doch das ist zuviel, weil es die Darmflora und die Lactobazillen zerstört?, erklärt Dr. G. Gopakumar, Ayurveda-Arzt aus Kerala, Indien. Dieser hat im Thermenhof Paierl in Bad Waltersdorf drei Monate lang die Gäste mit Spezialmassagen verwöhnt. ?Die Gäste waren total begeistert?, so Gerlinde Paierl, die Chefin des Hauses. ?Nächstes Jahr wird Dr. Gopakumar von 15. März bis 15. September wieder bei uns tätig sein.?
?Einlauf ist nicht gleich Einlauf!? erläutert Irene Ryhner, Geschäftsführerin vom Ayurveda-Gesundheitszentrum in Loosdorf. ?Ein Ayurveda Aufbau " Vasti" ist nicht zu vergleichen mit einem kalten "hohen" Einlauf im Krankenhaus, der die Reinigung des Darm anstrebt, weil für spezielle Untersuchungen sämtliche Stuhlreste entfernt werden müssen. Unsere " Ayurveda Einläufe" sind zum Teil " Nahrung und Aufbau" für den Darm. Die Substanzen werden immer angewärmt und sind mit Massage verbunden, die Kunden empfinden diese Form der Anwendung als sehr angenehm.? Das Ayurveda-Hotel Ryhner in Loosdorf öffnet seine Pforten ausschließlich für solche Kuren.
Ayurveda steigert das Wohlbefinden und führt zu einem gesunden, glücklichen und friedvollen Leben auf allen Ebenen ? physisch, mental und sozial. Außerdem betont Ayurveda, dass Vorbeugen besser ist, als Behandlung. ?Hektik ist in unserer Zeit das schlimmste was man seinen Körper antun kann. Man muss wieder bewusster leben und sich mehr Zeit für sich nehmen. Bei den Massagen hat man dafür die Gelegenheit, das ist sehr wichtig?, betont Dr. Gopakumar. Bestens geeignet sind Ayurveda Kuren aber dafür auch nach längerem Spitalsaufenthalt, Chemotherapien und chronischen Krankheiten zum Aufbauen und Regenerieren.
Ablauf einer Kur
? Erstuntersuchung:
Der erste Schritt ist eine ärztliche Konsultation. Die Untersuchung erfolgt nach ayurvedischen Gesichtspunkten (z.B. Pulsdiagnose). Danach wird der genauer Therapieplan ausgearbeitet. ?Eine Ayurveda Kur ist ein Prozess, der von einem Fachmann begleitet werden muss! Ayurvedamassagen im Wellnessbereich, dienen dem Wohlbefinden doch sobald aber ein paar Ganzkörper Ölmassagen angeboten werden, die als Vorbehandlung bei einer Kur dienen, geht es nicht mehr nur um Wohlbefinden?, erklärt Rhyner.
? Vorkur:
Für die Vorkur wird eine leichte spezifische Diät empfohlen. Des Weiteren werden durch die Einnahme bestimmter fettlösender Substanzen Schlackenstoffe in den Geweben mobilisiert. Anschließend werden diese aus dem Körper ausgeleitet.
? Hauptkur:
Dazu gehören Ganzkörpersynchronmassagen, Wärmebehandlungen, Kopfbehandlungen, therapeutische Anwendungen zur Darmsanierung und ayurvedische Diät ? je nach Dosha. ?Obwohl die Behandlungen sehr teuer sind, wird leider wird immer wieder billiges Öl verwendet, deshalb sollte man sich genau erkundigen wo man so eine Kur machen will,?so Dr. Gopakumar. ?Das Problem ist leider wie so oft, dass die Therapeuten und Spa's am falschen Ort sparen und "Billigöle"einsetzen. Doch diese haben mit einem gekochten Ayurveda Thaila = Ayurvedaöl auf Sesamölbasis haben nichts gemeinsam,? weiß auch Irene Ryner. ?Die Qualität des Öls ist so wichtig, weil wir damit sämtliche Körperkanälchen reinigen wollen. Je feiner die Qualität, umso leichter kann das Öl in die Poren dringen und die Botschaften der Kräuter und deren Energetik weiter leiten,? so die Geschäftsführerin.
? Nachkur:
Die Nachkur dient der Abrundung und soll einen sanften Übergang in den beruflichen Alltages ermöglichen.
?Zur Immunstärkung und "Auffüllen der Batterien" sind 7 - 10 Tage gut, sobald sich ein paar Wehwehchen eingeschlichen haben sollte 12 Tagen bis 21 Tage gekurt werden. Unsere in Europa einzigartige Königliche Verjüngungskur dauet 49 bis zu 63 Tagen?, informiert Irene Ryhner.
Immer mehr Wellness-Hotels bieten einzelne Massagen oder ganze Kuren auch an. Für viele Menschen kommt der räumliche Ortswechsel während einer Panchakarma sicher gelegen, denn neben den körperlichen Beschwerden hat man hier auch die Möglichkeit, sein Leben neu zu ordnen.