Der Winter setzt auf Farbe. Erdige Farbtöne gestalten sich im Herbst und Winter großzügig und harmonisch abgestimmt – mit kräftig-bunten Akzenten. Braun und Gold wird ebenso mit saftigem Grün und satten Rottönen wie mit schlammfarbenen und korall-orangen Tönen vereint. Beeindruckend schlicht in der Applikation, wirken die intensiv leuchtenden Farben in den kühlen Monaten auffallend elegant und natürlich. Eine bezaubernde Make-up-Kreation liefert Annemarie Börlind mit ihrer „Winter Night“-Kollektion. Feminine Eleganz trifft hier auf selbstbewusste Persönlichkeit – eindrucksvolle Spiele aus kühlen Nuancen einer Winternacht. Ein Lidschatten in Silber ist mit seiner seidigen Textur und den pflegenden Inhaltsstoffen die perfekte Grundlage für ein winterlich-kühles Augen-Make-up. Einen gelungenen Kontrast bilden dazu die Lidschatten-Nuance in Nachtblau und der Kajalstift aus Graphit, der das Auge verführerisch modelliert. Für das Finish und Beauty-Highlight sorgen rubinrote, volle Lippen, die mit einem Colour-Gloss oder Lipmarker behandelt werden.
Die Trend-Formel in der kühlen Saison. Auch die Gegensätze ziehen sich im Winter magisch an: Eine weiße Lidschattenfarbe auf dem beweglichen Lid wird zunächst mit einem braunen Lidschatten bearbeitet. Einen ausdrucksstarken Kontrast erhält das Augen-Make-up durch den dicken, nach außen hin fein auslaufenden Lidstrich. Für einen individuellen Farb-Cocktail auf den Lippen sorgen beispielsweise die Lip-Colour-Nuancen in satten, kräftigen Farben. Eine winterliche Make-up-Kollektion präsentiert auch das Kosmetik-Haus Barbor: Der international renommierte Make-up-Director Peter Schmidinger setzt spektakuläre Akzente, die eine Brise Winter-Style atmen. „Für einen ebenmäßigen Teint sorgt ein deckendes Puder, auf das anschließend Highlights gesetzt werden. Das praktische Lidschatten-Duo kombiniert zwei unterschiedliche Winter-Farben. Für einen voluminösen Wimpernkranz sorgt ein speziell pflegender Mascara in Bordeaux. Ein Lippenstift in der Trendfarbe Bronze sorgt für einen optischen Lifting-Effekt“, rät der Experte.
So schminken die Profis. Artdeco-Schulungsleiterin Daniela Rother zu den aktuellen Winter-Trends: „Eine High Definition Foundation dient bei jedem Look als Grundierung. Diese kann nur auf einer mit ausreichend Feuchtigkeit versorgten Haut funktionieren. Bei den Farben ist Petrol besonders angesagt in den kalten Monaten. Dazu werden warme Braun-Töne mit Meerblau gemischt. Sinnliche Lippen und Augen werden dazu intensiv geschminkt. Die Augenbrauen werden modelliert – und spärliche Augenbraun ausgefüllt, um ihnen einen intensiven Schwung zu verleihen. Mit der Augenbrauen-Bürste wird der Überschuss dann entfernt. Make-up-Basics wie Bronzing Powder und Rouge sind ein Winter-Muss. Das Rouge wird – angefangen beim Wangenknochen – aufgetragen und über die gesamte Partie ausbalanciert. Der Überschuss wird einfach abgeklopft und der Rest entfernt. Anschließend wird aus einem Kosmetiktuch eine Schablone geformt, um einen trendigen Retro-Lidschatten zu inszenieren. Dafür trägt man einen dunklen Lidschatten mit einem passenden Schmink-Pinsel auf. Um harte Konturen zu erzielen, dient das Kosmetik-Tuch als Lineal. Lippen werden mit einem Lippenpinsel behandelt, um ein volles und glänzendes Ergebnis zu erreichen.“
Lippen-Bekenntnisse. Beim Make-up lassen in der Wintersaison die 50er-Jahre grüßen. Während man die Augen in warmen Tönen wie Braun und Beige schminkt, werden die Lippen kontrastreich mit kühlem Pink betont. Aus den 60er-Jahren wird der stark nach außen gezogene Lidstrich à la Brigitte Bardot imitiert. Der Lidstrich sollte allerdings schmal ausfallen. Der Rest fällt sehr dezent aus: ungeschminkte Lippen und wenig bis kein Rouge. Denn der Fokus liegt eindeutig auf der Augenpartie. Zu den Trendfarben gehören Blau- und auch sommerliche Türkis-Nuancen – die Lippen bleiben eher natürlich. Das Augen-Make-up besteht aus mindestens drei verschiedenen Blautönen. Dabei sollte alles aus einer Palette mit harmonisch aufeinander abgestimmten blauen und türkisfarbenen Nuancen genommen werden. Bei den Lippen ist nach wie vor Gloss schwer angesagt, den man übrigens auch wunderbar als Lidschatten benutzen kann. Allerdings sollte man sich auf eine Verwendungsart festlegen und keine Doppelgleisigkeit begehen. Also entweder Lippen oder Augenlider – ansonsten kann es schnell übertrieben und unpassend wirken. Bei den Farben gilt auch für die Lippen: Natürlichkeit ist gefragt und Naturtöne wie Braun und Beige sind bevorzugt. Mit einem Lipgloss in der Trendfarbe Nude ist man noch immer auf der stilsicheren Seite.
Hau(p)tsache gepflegt. Ohne Frage ist die Basis für eine systematische Hautpflege eine gründliche Tiefenreinigung. Eine tägliche Reinigung morgens und abends mit einem milden Waschschaum, einer sanften Reinigungslotion oder einem Waschgel sind essenzielle Beauty-Steps. Ein Peeling, das abgestorbene Hautschüppchen entfernt, kann mehrmals wöchentlich zusätzlich angewendet werden. Ein spezielles Reinigungs-Treatment sollte möglichst einmal wöchentlich am Abend durchgeführt werden. Hierfür wird eine reichhaltige Fettcreme mit beiden Händen fest auf die Gesichtspartien und den Hals gedrückt und abgesaugt – und dies in einer Zeit von zwei Minuten ununterbrochen wiederholt. Danach werden mit Zellstoff- oder Wattepads die Reste der aufgetragenen Fettcreme entfernt. Diese Prozedur wird fünfmal in der gleichen Weise durchgeführt. Als Ergebnis tritt ein Entschlackungs-Effekt auf. Drei bis vier kalte Kompressen lassen die Poren wieder schließen. Für den Tag gilt die sogenannte kleine Schönheits-Dekoration: Sie besteht aus dem Formen der Augenbrauen, dem dezenten Betonen des oberen Lidrandes, dem Tuschen der Wimpern und der Wahl eines dezent-farbigen Lippenstifts. Egal welcher Make-up-Trend – man sollte dabei immer die individuelle Gesichtsform beachten. Einzelne Merkmale des Gesichts – mehr oder weniger in Szene gesetzt – müssen eine Harmonie der Farben ergeben. Denn Make-up ist immer auch ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit. Dabei müssen Details beachtet werden wie: Helle Töne drängen nach vorne und dunkle Töne weichen zurück. Durch Beachtung dieses Effektes werden kleine Makel in den Gesichtskonturen gekonnt korrigiert. Bei einem langen Gesichts-Typ werden Stirn und Kinn dunkler gehalten, aber die Wangen und die Ohren hell getönt. Bei einem breiten Gesicht gilt jedoch: die mittleren Partien hell und die Außenseiten dunkler schminken. Dieses Kaschieren erfolgt mit den Beauty-Tools Rouge und Puder. Bei der Hautgrundierung gilt: Für einen blassen Teint einen hellen Rosa-Ton verwenden. Bei einem rötlichen Typ ein helles Beige und für den brünetten Hauttyp eine entsprechende Foundation aus der Farbpalette Beige bis Hellbraun auswählen. Viele Grundierungsprodukte enthalten das Silikon Dimethicon. Dadurch entsteht ein luftdichter Film auf der Hautoberfläche, der ein Absetzen des Make-ups verhindern soll. Solche Foundations sollten nicht regelmäßig verwendet werden. Bei täglichem Gebrauch wird die Hautatmung behindert, was Unterversorgung und vorzeitiges Altern zur Folge haben kann. Alternativ dazu gibt es gesunde Natur-Produkte auf Mineralbasis.
Beauty-Tipps für den Winter. Helles Leuchten im Beautycase. Die aktuellen Winter-Farben sind geprägt durch einen hell leuchtenden Charakter, wie zum Beispiel hellviolett, silberblau, türkis, hellgrau und hellbraun. Beim Auftragen der Wimperntusche bürstet man die oberen Wimpern mehrmals in Richtung der Schläfen und erhält dadurch eine schöne Rundung. „Im Winter sollte ein Creme-Make-up verwendet werden, idealerweise mit einem integrierten Lichtschutz-Filter. Es gibt viele Beauty-Trends, aber die Klassiker sind noch immer Mascara, Kajal und Lidstrich. Beim Skifahren unbedingt wasserfesten Mascara verwenden – und gegen die blasse Winterhaut helfen ein Erdpuder und pfirsichfarbenes Rouge“, rät Kosmetikerin Claudia Pichler abschließend. Denn mit dem gewissen Beauty-Know-how lässt sich auch im Winter herrlich Make-up auftragen.
Make-Up für den Ball
Star-Visagist Horst Kirchberger gibt Tipps für ein perfekts Ball-Make-Up: Der in München ansässige Schönheitsexperte betreibt eine Beauty & Parfümlounge und bietet eine umfassende Typberatung. Der Trend 2012 kennt zwei Richtungen: Matte Farben oder Glanz. Der Gesichtsglanz gehört kontrolliert: Basis ist ein klares Hautbild, um günstige Proportionen im Gesicht zu schaffen. Der nächste Schritt ist die Bestimmung des perfekten Make-Ups. Lippen und Lidschatten in Lachs-Gold und Lachs-Orange halten - und einsetzen wie ein Accessoire. Dunklere Farben sollten für andere Typen verwendet werden, die keine Orangetöne vertragen. Die Industrie gibt immer Trends vor, aber man muss typgerecht arbeiten und nicht blind Farben-Trends nachlaufen. Der Audrey-Hepburn Trend passt nur zu Fragilen Frauen-Typen, aber auch andere Formen sollen passend versorgt werden. Eine elegante Hochsteckfrisur und dazu eine Lippe in Dunkelrot wirkt klassisch-elegant.
WELLNESS WORLD Business, Ausgabe 1/12