Schönheit ist mehr als ein Trend – es ist ein Lebensstil. Während traditionelle Hautpflegeprodukte die Struktur der obersten Hautschicht verbessern, können spezielle Nahrungsergänzungsmittel die inneren Hautstrukturen erhalten und regenerieren. Fachexpertisen postulieren mittlerweile ein sehr hohes Wachstumspotenzial für diesen Bereich der funktionellen Kosmetik. In den USA kann man bereits in jedem Lebensmittelgeschäft einen Tagesbedarf mit speziellen Anti-Aging-Kapseln kaufen: gegen Stress, Falten, Cellulite oder Übergewicht. Der Kapsel-Trend beschränkt sich längst nicht mehr nur auf den Gesundheitsaspekt, sondern ist inzwischen in der Schönheitsbranche angekommen. Schönheitsexperten wissen nur zu gut, dass die Erfolge im Kampf gegen die Falten mit Hautpflege alleine sehr begrenzt sind. Kein Wunder: Denn die wirksamen und wertvollen Inhaltsstoffe können meist nur in der obersten Hautschicht – der Epidermis – wirken. In tiefere Bindegewebsschichten, wo sie eine stärkere Wirkung entfalten könnten, dringen sie meist gar nicht vor. Die Hautpflege von innen soll hier Abhilfe schaffen. Kapseln und Nahrungsergänzungsmittel sollen dort wirken, wo Cremes und Co versagen.
Entdeckt wurden Omega-3-Fettsäuren erst in den 1950er-Jahren. Über 15.000 wissenschaftliche Arbeiten beschäftigten sich seither mit der Wirkung, versuchen den Einfluss auf unseren Körper genauestens zu erforschen, und noch immer kommen überraschende Erkenntnisse zu Tage. „Wissenschaftler nehmen an, dass sich unsere Urahnen hauptsächlich von Fisch ernährt haben, entsprechend viel aktive Omega-3-Fettsäuren zu sich nahmen, und so die Grundsteine für die Ausbildung des Gehirns und der Intelligenz gelegt wurden“, berichtet Dr. Grablowitz, Fachärztin für Dermatologie in Wien.
Omega-3-Fettsäuren am Speiseplan. Omega-3-Fettsäuren haben einen positiven gesundheitlichen Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Auch wenn nicht alle Fischsorten reich an Omega-3-Fettsäuren sind, kann deren regelmäßiger Verzehr ein erhebliches Maß an diesen Fettsäuren beisteuern. Omega-3-Fettsäuren sind Bausteine für die Zellmembranen und sorgen dadurch für Stabilität und einen gesunden Feuchtigkeitshaushalt. Sie spielen somit eine wichtige Rolle für den Erhalt eines jungen und frischen Aussehens. Obwohl unser Speiseplan im Allgemeinen sehr viel mehr Fett als nötig enthält, kommen die gesundheitsförderlichen Omega-3-Fettsäuren meistens zu kurz. Ein Fehlen dieser essenziellen Fettsäuren kann sich negativ auf die Zellstabilität auswirken. Omega-3-Fettsäuren kommen wie fast alle essenziellen Fettsäuren hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Viele Speiseöle wie Weizenkeim-, Maiskeim-, Sonnenblumen- oder Sojaöl sind besonders reich an Omega-3-Fettsäuren. Es gibt also gleich zwei Gründe, Meerestiere mindestens einmal pro Woche auf den Speiseplan zu setzen. Dieser Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung folgen aber die wenigsten. Eine zusätzliche Versorgung über Nährstoffpräparate kann diese Lücke schließen. „Gute Quellen dieser mehrfach ungesättigten Fettsäuren stellen fette Fische (z. B. Makrele, Hering, Sardinen, Thunfisch oder Lachs), Pflanzenöle oder Nüsse dar. Man sollte diese aber wirklich regelmäßig konsumieren, um die Versorgung zu gewährleisten. Ergänzend kann auf Fischöle in Kapselform zurückgegriffen werden. Täglich sollten 1 bis 2 Gramm Omega-3-Fettsäuren zugeführt werden. Dies könnte man mit etwa 200 Gramm Lachs pro Tag schaffen“, klärt Dr. Matthai auf. Darüber hinaus liefert Fisch dem Körper das Spurenelement Jod. Eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren kann sehr gut gegen trockene Haut helfen, wenn Eincremen alleine nicht mehr genug Erfolg verspricht. Bei einem Mangel kommt es nachweisbar zu starker Hautabschuppung und einer Änderung der schützenden Barrierefunktion der Haut. Omega-3-Fettsäuren haben eine Doppelwirkung: sie gleichen die Zusammensetzung des Fettfilms an der Oberfläche aus, um Hauttrockenheit zu begrenzen und bremsen gleichzeitig die Produktion von Übertragungsstoffen von Entzündungen. Das heißt, sie lindern Entzündungen und regen die hauteigene Talgproduktion an. Besonders gerne werden in der Kosmetik pflanzliche Fettsäuren aus Borretsch- oder Nachtkerzenöl eingesetzt.
Hauternährung und Anti-Aging-Effekt. Fette aus der Nahrung sind nicht nur Energieträger, sondern haben einen maßgeblichen Einfluss auf viele Körperfunktionen, allen voran auf das Immunsystem und den Entzündungsschutz. Greifen wir zu den richtigen Fetten, können wir Körper und Haut in ihrer Abwehrkraft stärken, Alterungsprozesse verlangsamen und ernsthaften Krankheiten vorbeugen. Entscheidend für den Wert eines Öls oder Fettes ist dabei die enthaltene Fettsäure. Doch heutige Ernährungsgewohnheiten mit ihrem hohen Anteil an Fleischprodukten, Fertiggerichten und Fast Food liefern dem Körper vor allem cholesterinreiche gehärtete Fette und entzündungsauslösende Omega-6-Fettsäuren. Die in einigen Pflanzenölen und Fischen enthaltenen gesunden Omega-3-Fettsäuren, die sich durch wichtige entzündungshemmende Eigenschaften auszeichnen, haben dagegen kaum noch einen Platz auf dem Speiseplan des modernen Menschen. Eine fleischreiche Ernährung macht sich so irgendwann auch im Aussehen bemerkbar, sorgen doch die unterschwelligen chronischen Entzündungen in der Haut für frühe Faltenbildung und Gewebeverfall. Ein Umdenken in der Ernährung und Hauternährung ist also notwendig: Denn mit der Aufnahme gesunder Fette lassen sich die alt machenden Entzündungsprozesse nicht nur verhindern, sondern bis zu einem gewissen Grade sogar umkehren. Die essenziellen Omega-3-Fettsäuren, zu denen die Alpha-Linolensäure, die Docosahexaensäure und die Eicosapentaesäure zählen, wirken im Organismus nämlich als Gegenspieler der Omega-6-Fettsäuren. Auch für die Hautgesundheit spielen die Omega-3-Fettsäuren eine bedeutende Rolle: Sie stärken die hauteigene Barrierefunktion, Nährstoffversorgung und Durchblutung. Nicht zuletzt schützen sie vor Hautallergien und Unreinheiten und verhindern oder verlangsamen entzündungsausgelöste Alterungsprozesse. Eine Anti-Entzündungs-Ernährung – auch Skin Food genannt – muss also in erster Linie einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren enthalten. Ganz sollte man insbesondere das besser bekömmliche magere Fleisch aber nicht aus der Ernährung verbannen. Denn in Maßen genossen stellt Fleisch immer noch einen der wichtigsten Proteinlieferanten dar: Denn wenn die Haut einen Proteinmangel aufweist, dann altert sie auch dementsprechend schneller. „Für uns nicht sichtbare, entzündliche Prozesse sind dafür verantwortlich, dass die Haut altert. Omega-3-Fettsäuren sind natürliche Entzündungshemmer, die über die Beeinflussung von Gewebshormonen, sogenannten Prostaglandinen, Entzündungsvorgänge in unserem Körper unterdrücken und somit Alterungsprozesse verhindern oder verlangsamen können“, gibt Dr. Christian Matthai, Lifestyle-Mediziner, zu Protokoll.
Omega-3-Fettsäuren in der Hautpflege. Für die Haut spielen Omega-3-Fettsäuren gleich mehrfach eine wichtige Rolle: Als Bestandteil der Hautzellenmembran unterstützen sie die Barrierefunktion der Haut. Durch die Unterbindung chronischer Entzündungsprozesse lässt sie die Haut jugendlich und frisch erstrahlen. Die Omega-3-Fettsäuren in der verbesserten Anti-Age-Forschung dringen tief in die Haut ein, reaktivieren die hauteigene Lipidproduktion und stimulieren so den natürlichen Feuchtigkeitsprozess – für eine optimale Feuchtigkeitsversorgung. Die besonders reichhaltige Formel aktiviert zusätzlich die Produktion hautaufbauender Elemente und schützt die Haut mit UV-A- sowie UV-B-Filter vor Schäden durch UV-Strahlung. Die Anti-Aging-Wirkung wiederum unterstützt die nächtliche Hautregeneration und stärkt die vitalen Funktionen der Haut. Auf diesem Gebiet wird immer mehr geforscht: „Das richtige Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren steht schon länger im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Eine sehr erfreuliche Erkenntnis ist jene, dass Omega-3-Fettsäuren auch beim Schutz vor Hautkrebs eine wichtige Rolle zu spielen scheinen. Somit können sie offensichtlich sowohl auf unsere Schönheit als auch auf unsere Gesundheit einen positiven Einfluss haben“, stellt Dr. Matthai zum Schluss noch klar.
Studie Omega-3-Fettsäuren
Dr. Doris Grablowitz - Fachärztin für Dermatologie - berichtet über eine Omega-3-Fettsäuren-Studie, die in Shanghai und Peking durchgeführt wurde. Man teilte die Teilnehmerinnen in zwei Gruppen auf: Die erste Gruppe ernährte sich gemäß ihrer nromalen Gewohnheiten, die andere musste mindestesn dreimal pro Woche Fisch essen. Vor und nach Ablauf der Studie wurde die Haut der Teilnehmerinnen gründlich auf folgende Parameter untersucht: Durchfreuchtung der Haut, Regelmäßigkeit der Pigmentierung, Faltentiefe und Elastizität. In allen Parametern schnitt die Fischgruppe eindeutig besser ab. Aber nicht nur das Erscheinungsbild der Haut verbesserte sich, die Optimierung des Fettstoffwechsels wirkte sich ebenfalls sehr positiv auf die Figur aus.
Dr. Grablowitz skizziert die Wirkung der Omega-3-Fettsäuren für die Haut:
- Sie verbessern die Gesundheit von Haut und Haaren.
- Sie mildern allergische Reaktionen.
- Sie schützen gegen die Symptome von Heuschnupfen, Asthma und bestimmten Lebensmittel-Allergien.
- Sie lindern Nasennebenhöhlen-Infektionen.
- Sie verbessern allergische Hauterkrankungen wie Ekzeme und Nesselsucht und andere entzündliche Hautreaktionen.
- Sie schützen vor UV-Strahlung.
- Sie lassen gesunde Haut länger jung und frisch erscheinen.
WELLNESS WORLD Business, Ausgabe 4/2011