Chronische Vireninfektionen können im Laufe des Lebens zur Entwicklung von bösartigen Erkrankungen wie z.B. Krebs führen. Humane Papillomaviren (HPV) zählen zu derartigen Viren. Weltweit sind mehr als 20 Millionen Menschen mit diesem Erreger infiziert – über die Hälfte aller Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit dem HP-Virus angesteckt. Die Infektion erfolgt wie bei HIV (Aids) im Zuge der Geburt bzw. durch Geschlechtsverkehr, wobei Männer als die primären Überträger gelten. Da das Virus bei einem Teil der Betroffenen – ähnlich wie bei einem Schnupfenvirus – oft unentdeckt wieder ausheilt, lässt sich schwer sagen, wie viele Kinder diesen Erreger bereits in sich tragen. Es gibt etwa 120 verschiedene Subtypen der humanen Papillomaviren, wobei die Typen 16 und 18 als hoch riskant eingestuft werden, da sie für die Entstehung verschiedener Tumore verantwortlich sind. Prim. Univ.-Doz. Dr. Josef Oswald ging in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck der Frage nach, wie viele Knaben und Männer mit dem humanen Papillomavirus infiziert sind und welche Typen sie in sich tragen. „Wir wissen, dass es sich bei einer HPV-Infektion um eine Geschlechtserkrankung handelt, die primär von Männern übertragen wird. Als Virusreservoir gelten Zellen, die im inneren Vorhautblatt des Penis lokalisiert sind. Im Zuge der Studie haben wir die Vorhäute von insgesamt 250 Knaben und Männern auf das Vorkommen von humanen Papillomaviren untersucht“, erklärt Dozent Oswald. Die höchsten Infektionsraten wurden in der Gruppe der sexuell aktiven, das heißt bei Jugendlichen und Erwachsenen, gefunden. 60 % waren mit den Hochrisiko-Typen 16 und 18 infiziert, 50 % mit den Stämmen 6 und 11. Wobei zu ergänzen ist, dass Impfungen auch nicht immer sinnvoll sind, daher sollte man vorher eventuelle Risiken abklären.
© WELLNESS WORLD Business 03/2013