In der Schweiz wurde die Behandlung mittels homöopathischer Medizin per Volksentscheid wieder in das Grundversorgungssystem aufgenommen. Da die Kosten für homöopathische Arzneien relativ gering sind, kann ihre Anwendung wesentlich dazu beitragen, das Gesundheitssystem finanziell zu entlasten – auch in Österreich.Die Homöopathie ist eine Regulationstherapie, die sowohl bei akuten als auch chronischen körperlichen, psychischen und psychosomatischen Krankheiten erfolgreich eingesetzt werden kann. In Österreich ist eine kompetente Anwendung durch erfahrene Schulmediziner mit einer qualifizierten Homöopathieausbildung sichergestellt. Die Ärzte erstellen – nach einer ausführlichen Anamnese – zuerst eine Diagnose und entscheiden dann, welche Therapieform notwendig, erfolgversprechend und nebenwirkungsarm ist.Sie führen auch eine Erfolgskontrolle der jeweiligen Behandlung durch. Die homöopathische Medizin ist vor diesem Hintergrund nicht als Alternative, sondern als eine ärztliche Therapiemethode unter mehreren Möglichkeiten zu sehen. Im Vordergrund stehen der individuelle Patient und dessen aktueller Zustand.Grundprinzipien in der Homöopathie
Die Homöopathie ist eine medizinische Therapieform mit Einzelarzneien, die am gesunden Menschen geprüft sind und in potenzierter Form nach dem Ähnlichkeitsprinzip verordnet werden.
Sie ist aber auch eine individuelle, arzneiliche Regulationstherapie, die sich unter Berücksichtigung körperlicher, seelischer, geistiger, konstitutioneller, biografischer, sozialer und umweltbedingter Faktoren als Medizin für die gesamte Person versteht.
Daraus resultiert die untrennbare Einheit des Individuums, so dass einzelne pathologische Äußerungen (Krankheiten) fast immer in Verbindung mit der Ganzheit zu sehen sind. Das beinhaltet jedoch nicht nur eine ausschließliche Beurteilung des gesamten Erscheinungsbildes des Menschen, sondern es werden sehr wohl einzelne Details ganz genau betrachtet, die aber dann in der Gesamtschau eine Übereinstimmung des Patientenerscheinungsbildes mit dem des Arzneimittelbildes ergeben müssen.
Der Zugang zur ganzheitlichen Erfassung des Menschen geschieht meistens über auffallende Details der betreffenden Person, wobei diese als Symptome bezeichnet werden.
Unter Symptomen versteht man in der Homöopathie auffallende und pathologische Erscheinungen des zu behandelnden Menschen. Sie sind für jeden charakteristisch in ihrer Ausprägung, und dienen damit der genauen Arzneimittelwahl.
Die Verordnung der passenden Arznei erfordert also eine Übereinstimmung der Symptome mit einem Arzneimittel.
Die Merkmale der Homöopathie bilden die Grundlage dieser medizinischen Behandlungsweise:
- ärztlich
- arzneilich
- geprüft am gesunden Menschen
- potenziert
- Ähnlichkeitsprinzip
- Regulationstherapie
1. Ärztlich:
Die Homöotherapie eignet sich zum Behandeln von akuten und chronischen Erkrankungen. Die Therapie unkomplizierter, einfacher, akuter Krankheiten ist je nach Wissensstand und Erfahrung von jeder (jedem) verantwortungsbewussten Homöopathieinteressierten anwendbar. Selbstverständlich ist das Beachten der Grenzen der Therapiemöglichkeit und des eigenen Wissens unabdingbar. Daher ist bei unklarem oder fehlendem Therapieerfolg unbedingt fachkundige Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Chronische Krankheiten sind nur mit entsprechendem Wissen und Erfahrung zufriedenstellend therapierbar und stellen daher die Domäne der Homöopathen/Homöopathinnen dar.
2. Arzneilich:
In der Homöopathie werden die Arzneien nach genauen Herstellungsvorschriften produziert. Diese stammen aus der Pflanzen-, Tier- und Mineralwelt. Auch Krankheitsprodukte werden im geringeren Ausmaß verwendet und meistens als Nosoden bezeichnet.
3. Geprüft am gesunden Menschen:
Werden homöopathische Arzneien von gesunden Menschen (Prüfern) eingenommen, so entstehen, abhängig von ihrer Sensitivität, nach einigen Einnahmen Arzneimittelsymptome, die wie geringgradige Vergiftungen erscheinen können. (Vergleichende Überlegungen können zur Tollkirschenvergiftung – Atropa belladonna angestellt werden.) Diese durch die Prüfung gewonnenen Symptome werden genau registriert und im Arzneimittelbild (AMB) mit Erkenntnissen der Toxikologie und der klinischen Erfahrung, auch aus der Tierheilkunde, zusammengefasst.
4. Potenziert:
Zu einem Tropfen einer Zubereitung einer Ursubstanz (z.B. Kamillenpflanze) werden 9 Tropfen eines Lösungsmittels, meist 40% Alkohol, gegeben. Dieser Vorgang wird als Verdünnung bezeichnet. Danach wird diese Mischung meistens zehnmal gut durchschüttelt. Auf diese Art und Weise wird eine homöopathische Arznei mit der Bezeichnung D 1 hergestellt (D = decem = 10).
Der Herstellungsvorgang – Verdünnen und Verschütteln – wird als Potenzieren bezeichnet.
Gibt man zu einem Tropfen einer Urtinktur 99 Tropfen einer alkoholischen Lösung, so erhält man eine C 1 (C = centum = 100). Dieser Vorgangsweise können beliebig viele Potenzierungsschritte angeschlossen werden.
LM(Q)-Potenzen und K(Korsakoff)-Potenzen werden nach anderen Herstellungsverfahren produziert.
5. Ähnlichkeitsprinzip:
Homöopathische Arzneien, die in der Arzneimittelprüfung bestimmte Symptome erzeugen, können Krankheiten mit ähnlichen Symptomen (Erscheinungen) heilen.
6. Regulationstherapie:
Regulationstherapien können ihre Wirkungen nur dann entfalten, wenn der kranke Organismus noch über Selbstheilungskräfte verfügt. Die spezifischen Reize, die homöopathische Arzneien ausüben, bringen die Regelkreise wieder in Normalfunktion. Dadurch werden z.B. das Immunsystem, die Hormonsysteme, Schmerzen, das Kreislaufsystem und andere kybernetische Verkettungen im Organismus durch die Aktivierung der Eigenenergie wieder normalisiert. Eine Substitution ist mit Homöopathika nicht möglich. Zerstörte Strukturen sind mittels homöopathischer Arzneien nicht wieder erneuerbar, auch können keine Substanzen, wie beispielsweise Hormone oder Mineralien, durch Homöopathika ersetzt werden. Dies sind auch die wesentlichen Grenzen der homöopathischen Therapie.
Die Individualität des Menschen steht in der Homöopathie im Vordergrund; dies ist ein entscheidender Unterschied zur konventionellen Therapie, wenngleich auch hier die Strömungen, den Menschen als Einzelperson zu sehen, zunehmen. Der klinische Blick wird wieder wichtig, das Befinden der Patienten und nicht nur die Besserung der Laborwerte oder Ergebnisse anderer technischer Hilfsuntersuchungen werden für die Beurteilung des Behandlungserfolges maßgebend. Es ist damit nachvollziehbar, dass Dokumentationen von Krankengeschichten die Individualität besser widerspiegeln als diagnosebezogene Studien. Daher sind zur Beweisführung der Wirksamkeit der Homöopathiefolgende Daten am besten geeignet:
- Outcome-Studien unter Praxisbedingungen
- Befragung der Patienten
In diesen aus der evidenzbasierten Medizin gewonnenen Erkenntnissen können auch Aussagen über
- Lebensqualität der Patienten
- Zufriedenheit mit der Therapie
- Kosten
getroffen werden.
Sicher, wirksam und nebenwirkungsarm
Die Wirkung der Homöopathie wurde mittlerweile in zahlreichen Studien nach höchstenwissenschaftlichen Standards nachgewiesen. So zeigte eine am Wiener Allgemeinen Krankenhaus durchgeführte randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie an 70 Intensivpatienten mit schwerer Sepsis (Blutvergiftung), dass die zweimal tägliche Gabe eines klassischen homöopathischen Arzneimittels in der Potenz C200 zusätzlich zur intensivmedizinischen Medikation deutliche Vorteile brachte.
In der Schweiz fand ein Expertenteam in 22 medizinischen Datenbanken 107 auswertbare wissenschaftliche Arbeiten. Von vier Meta-Analysen und 18 systematischen Reviews mit dem höchsten Evidenzgrad (Ia) belegten fünf Arbeiten die Wirksamkeit der Homöopathie. Im Indikationsbereich „Infekte und allergische Reaktionen der oberen Atemwege“ wurden 29 Studien identifiziert, die an über 5.000 Probanden durchgeführt worden sind. 24 dieser 29 Studien kamen zu positiven Ergebnissen für die Homöopathie.
Hohes Kosteneinsparungspotenzial
Im Zuge der zunehmenden Unfinanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems kommt dem gesundheitsökonomischen Potenzial von komplementärmedizinischen Therapien eine wachsende Bedeutung zu. Mehrere Studien belegen bereits, dass speziell durch die homöopathische Medizin die Gesamtbehandlungskosten deutlich reduziert werden können. So zeigt eine große aktuelle Untersuchung, die von einem niederländischen Versicherungsunternehmen bei 150.000 Versicherten durchgeführt wurde, dass die Kosten bei homöopathisch betreuten Patienten um bis zu 25% geringer waren als bei konventionell behandelten Patienten. Besonders ausgeprägt war die Kostenersparnis bei Medikamenten (bis 33%) und Krankenhausaufenthalten (bis 38%).
Ähnliche Ergebnisse erzielte die Schweizer Forschungsgruppe um Dr. Hans Peter Studer und André Busato.
Studie zeigt: Homöopathie in Österreich bekannt und beliebt
Die Homöopathie ist in Österreich die bei Weitem bekannteste und beliebteste komplementärmedizinische Heilmethode. Im Jahr 2011 hat bereits die Hälfte der österreichischen Bevölkerung mindestens ein homöopathisches Mittel verwendet. 43% nehmen homöopathische Arzneimittel lieber als herkömmliche Medikamente. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die im Jänner 2012 von GfK Austria Health Care und der Dr. Peithner KG bei 2.000 ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren durchgeführt wurde. 88% der Befragten sind der Meinung, dass homöopathische Mittel weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche Arzneien. Für 81% ist wichtig, dass es sich um reine Naturheilmittel handelt. 72% halten Homöopathika für gut wirksam. 63% der Befragten setzen viel Vertrauen in diese Heilmethode. Besonders beliebt ist Homöopathie bei Frauen, vor allem in der Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren, sowie bei Familien mit Klein- und Schulkindern. Die häufigsten Beschwerden und Krankheiten, bei denen Homöopathika angewendet wurden, waren leichte Erkältungen und grippale Infekte, Husten und Schnupfen.
© WELLNESS WORLD Business 03/2013