Die Zeiten sind herausfordernd, aber dennoch sind jeden Tag neue Entscheidungen zu treffen die natürlich durch Lockdown und aggressive Corona-Viren noch erschwert werden. Als Wellness-Hotelier oder Tourismusunternehmer muss man derzeit sehr flexibel sein obwohl nur 4% der Infektionen in Hotels und Restaurants geschehen sind muss wieder zugesperrt werden und das eventuell auf längere Zeit. Waren es im Oktober noch 97% von 600 Betrieben die Kohl & Partner befragt hat in Salzburg, die meinten sie werden in der Wintersaison offen halten. Durch die veränderten Bedingungen sieht das jedoch heute eventuell anders aus? Mag. Werner Taurer, Managing Partner von Kohl & Partner hat sich damit beschäftigt welche Entscheidungshilfen es gibt trotz dieser Turbolenzen. Er empfiehlt fünf Regeln die sich aus Entscheidungstheorien herleiten in Rahmenbedingungen von Unsicherheit.
1. Minimax-Regel: Vergleich der schlecht möglichen Ergebnisse. Das am wenigsten schlechte Ergebnis wird gewählt.
2. Maximax-Regel: Vergleich der bestmöglichen Ergebnisse von Handlungsalternativen, das beste Ergebnis wird gewählt.
3. Kalkulation mit dem „Optimismus-Faktor“ (Grundeinstellung des Unternehmers) – schlechtestes und bestes Ergebnis werden nochmals auf Basis der Einstellung des Unternehmers abgewogen.
4. Entscheidung für den größtmöglichen Nutzen – unabhängig von den Eintrittswahrscheinlichkeiten der Szenarien.
5. Betrachtung von Opportunitätskosten bzw. des möglichen Verlusts statt des Nutzens. Die Möglichkeit mit dem geringstmöglichen Verlust wird gewählt.
Grafik: Szenarien und Handlungsalternativen für Winter 2020/21
Szenarien
Handlungs-alternativen | Worst Case Reisewarnungen und Reiseeinschränkungen in D und NL bleiben trotz Lockdown im November den ganzen Winter massiv und beeinflussen nachhaltig die sehr schlechte Buchungslage | Bad Case Nach einem schwierigen Start (mit Reise-warnungen) langsame Lockerungen im Januar 2021, Erhebliche Einschränkungen bleiben auch im Frühjahr 2021 | Best Case Der aktuelle Anstieg an Coronafällen verflüchtigt sich binnen 3 bis 4 Wochen und annähernde „Normalität“ kehrt ein. Grenzen bleiben weitgehend offen, keine oder kaum Reisewarnungen in der Folge. |
Normale Winteröffnung | sehr un- wahrscheinlich | un- | sehr wahrscheinlich |
Reduzierte Winteröffnung mit weniger Angebot und reduziertem Personal | eher | sehr | eher un-wahrscheinlich |
Betrieb öffnet nur über Weihnachten/Silvester und im Februar während der Hauptferienzeiten | eher | eher un-wahrscheinlich | sehr un- wahrscheinlich |
Betrieb bleibt geschlossen | sehr wahrscheinlich | kaum | sehr un- |
Für alle Fälle gilt, dass die im Sommer erprobten Hygiene-Maßnahmen auch im Winter angewendet und noch weiter optimiert werden.
Werner Taurer hat aus diesem Krisenszenario sieben Empfehlungen abgeleitet die folgendermaßen aussehen.
- Rechenstift in die Hand nehmen und eine Break-Even-Rechnung bzw. Berechnung der für eine Öffnung erforderlichen Mindestgästezahlen auf Basis der angenommenen Szenarien durchführen. Für jedes Szenario sollte idealerweise eine Vorschaurechnung, oder grobe Abschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen erstellt werden.
- Investitionspläne nochmals prüfen – nicht alle Investitionen aufschieben, die Investitionsprämien nützen, wenn dies die Vorschaurechnungen zulassen.
- Liquidität sichern – mit der Hausbank und Förderstellen auf Basis des Budgets oder der Vorschaurechnungen einen Liquiditätsplan erstellen und Vereinbarungen treffen.
- Professionelle, proaktive Krisenkommunikation unterbindet Spekulationen und strahlt Sicherheit und Kompetenz im Umgang mit COVID-19 aus. Kontakt halten ist wichtig in Krisenzeiten!
- Stamm-Mitarbeiter in Entscheidungen einbinden und über Kurzarbeitsregelungen binden
- Keinesfalls die Preise senken
- Flexible und großzügige Stornovereinbarungen
© WELLNESS WORLD Business 3-4 / 2020