Ein innovatives Gesundheitsprojekt präsentierten Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und WGKK-Obmann Franz Bittner. PIK steht für "PatientInnenorientierte integrierte Krankenbetreuung" und umfasst eine ganze Reihe von Unterprojekten, die alle eine umfassende, nahtlose Versorgung der Wiener PatientInnen zum Ziel haben und der Optimierung des Gesundheitssystems dienen. Ziel des Projekts ist die systematische Implementierung von EntlassungsmanagerInnen in den Wiener Spitälern. Jährlich werden in Wien mehr als 580.000 Spitalsaufnahmen registriert. Bei rund jeder zehnten Entlassung (12 Prozent) sind die PatientInnen nicht in der Lage, ihr Leben nach dem Spitalsaufenthalt alleine zu meistern. Die Unterstützung durch FreundInnen oder Familie fehlt oft oder reicht nicht aus. Zumeist kommen ältere, multimorbide Personen in diese Lage.
Die Aufgabe der eigens ausgebildeten Entlassungsmanagerinnen ist es, PatientInnen vor der Entlassung aus dem Spital optimal auf die Rückkehr in die eigenen vier Wände vorzubereiten. Sie stellen eine umfassende und individuell abgestimmte ambulante Pflegeversorgung zu Hause sicher. "?Versorgungslücken? an der Nahtstelle zwischen Krankenhaus und extramuralen Bereich werden so vermieden, Qualität und Effizienz in der Gesundheitsversorgung lassen sich steigern", ist Franz Bittner, Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse, überzeugt.
?Die neuen EntlassungsmanagerInnen werden alle Patientinnen und Patienten, die nach dem Aufenthalt im Spital noch Hilfe brauchen, über geeignete Angebote informieren und bei deren Organisation helfen?, so Wehsely.
Die Vorteile im Überblick
Vorteile für PatientInnen
Umfassende Information über bestehende Betreuungs- und Pflegemöglichkeiten und Organisation geeigneter mobiler Angebote; PatientInnen bzw. deren Angehörige ersparen sich dadurch viel Zeit und Mühe.
Raschere poststationäre Gesundung durch vermehrte Mitentscheidung, reduzierte Unsicherheit und besseres Krankheitsmanagement.
Vermeidung von unnötigen Hospitalisierungseffekten.
Geringere Kosten durch weniger Spitalskostenbeiträge für stationäre Betreuung.
Erhöhte PatientenInnenzufriedenheit durch Einbeziehung von PatientInnen und Angehörigen in die poststationäre Betreuungsplanung.
Vorteile für die Stadt Wien
Bessere Planbarkeit der ambulanten Hilfsleistungen.
Einsparung von Spitalstagen in öffentlichen Spitälern durch verkürzte Aufenthaltsdauern und reduzierte Wiederaufnahmeraten.
Hochqualifiziertes medizinisches Personal wird der Qualifikation gemäß eingesetzt, "berufsfremde" Tätigkeiten wie "Entlassungsmanagement nebenbei" werden reduziert (ein Turnusarzt muss nicht "Essen auf Rädern" organisieren).
Entlastung des Stationspersonals, höhere Arbeitszufriedenheit; Krankenhauspersonal hat mehr Zeit für Kernaufgaben.
Es wird vermieden, dass PatientInnen, die keiner Spitalspflege mehr bedürfen, länger als nötig im Krankenhaus bleiben müssen, weil sich noch keine extramurale Lösung gefunden hat.
Reduktion des administrativen Aufwands in der Aufnahme und Entlassung durch optimierte Abläufe.
Die ersten EntlassungsmanagerInnen wurden im Hanusch-Krankenhaus der WGKK, im Wilhelminenspital und im Göttlichen Heiland eingesetzt. Das Ziel ist jedoch bis 2009 in allen Spitälern Entlassungsprofis zu installieren.
Ausbildung für EntlassungsmanagerInnen
Im Herbst 2007 starten im KAV (Akademie für Fort- und Sonderausbildung) und im Krankenhaus Göttlicher Heiland Lehrgänge mit 20 bzw. 16 Ausbildungsplätzen, sodass 36 ausgebildete Entlassungsmanager Ende 2008 zur Verfügung stehen.
Investitionen von 1,9 Millionen rechnen sich
Die Implementierung des Entlassungsmanagements kostet beide ReformpoolpartnerInnen (Stadt Wien und WGKK) zusammen rund 1,9 Mio. Euro, verteilt über zwei Jahre.
Ein weiteres Detailprojekt das voraussichtlich im Oktober 2007 starten wird ist das neue Gesundheitsportals "LebensSeiten.at".
Weitere Informationen unter www.pik.or.at und demnächst www.lebensseiten.at