Sauna und Dampfbad sind Herzstücke von Wellnessanlagen und zahlreichen Hotels. Vorneweg: Die Auswahl der einzusetzenden Technik ist eine elementare Entscheidung, welche über die Qualität des Gesamtpaketes, das spätere Vergnügen und die Benutzerfreundlichkeit entscheidet. Sie sollte immer auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten sein.
Eine Sauna besteht aus der Kabine, einem Ab- und Zuluftsystem, der Steuerung, einem Fühler, dem Licht, einem Saunaofen und ganz wichtig: einem Not-Aus-Schalter. Eine Empfehlung, wie eine gewerbliche Sauna zu bauen ist, kann in Deutschland der Richtlinie „R 26.30.01“ für den Bau von gewerblich genutzten Saunaräumen, erstellt durch den Arbeitskreis Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V und dem Deutschen Sauna-Bund e.V, entnommen werden. In Österreich ist die ÖNORM M6219-4 gültig. „Grundsätzlich besteht die gewerbliche Sauna aus denselben Komponenten und Materialien wie eine private Sauna. Der wesentliche Unterschied: Die gewerbliche Sauna ist auf deutlich mehr Auslastung beziehungsweise auf Dauerbetrieb ausgelegt, wodurch wiederum bei der Saunaplanung auf höhere Dämmwerte zu achten ist. Ebenso sind hier die ausreichende Zu- und Abluft ausschlaggebend für ein angenehmes Raumklima. Im gewerblichen Bereich sind auch andere, beziehungsweise strengere Sicherheitsbestimmungen als im privaten Kontext relevant – so gibt es zusätzlich zur herkömmlichen Mess- und Regeltechnik verschiedene Sicherheitsmechanismen wie zum Beispiel Abschaltwippe, Not-Aus-Schalter und zusätzliche Temperatur- und Feuchtefühler“, erklärt Josef Deisl, der Geschäftsführer der Deisl Josef GmbH.
Der Ofen. Das Herzstück der Sauna ist der Ofen. Dabei kann auf Elektro, Gas oder Holz zurückgegriffen werden, wobei Holzöfen sich aufgrund des hohen Platzbedarfs laut Experten weniger für den gewerblichen Bereich eignen. Unabhängig von der Ofenart ist vor allem wichtig, dass der Ofen nicht über- aber auch nicht unterdimensioniert geplant wird. „Wird ein Ofen unterdimensioniert, ist die Oberflächenbelastung der Heizstäbe über einen zu langen Zeitraum zu hoch und die gewünschte Zieltemperatur wird eventuell nicht erreicht. Bei Überdimensionierung des Ofens würde dieser die Saunakabine sehr schnell aufheizen und danach sofort wieder ausschalten“, erklärt Harold Dorssers von der Kusatek GmbH. Markus Strasser von Spa4 ergänzt: „Je größer die Saunakabine, desto eher rentiert sich ein Gasofen. Für kleinere Dimensionen greift man eher zum Elektroofen, denn die Investitionskosten sind beim Gasofen höher, der Betrieb wiederum ist bei Elektroöfen teurer.“ So würden Gasöfen vor allem in Kabinen ab rund zwanzig Quadratmetern Größe zum Einsatz kommen.
Zu- und Abluft. Die Lüftung in der Sauna erfolgt über die Zu- und Abluft. Die Zuluft befindet sich in der Regel hinter oder unter dem Ofen. Die Abluft ist möglichst diagonal zur Zuluftführung in etwa 40 Zentimetern über den Bodensockel zu platzieren. Die Dimension der Öffnungen selbst richtet sich nach der Leistung des Ofens. Bei einem 30 kW Ofen zum Beispiel beträgt die Zu- und Abluftöffnung 50 x 10 Zentimeter. Je nach Situation könnte auch ein Zu- beziehungsweise Abluftventilator zur Unterstützung erforderlich sein. Der Luftwechsel beträgt bei einer normalen Saunakabine zirka vier bis fünf Mal in der Stunde und bei gewerblichen Eventsaunen bis zu zwölf Mal.
Die Fühler. Der wichtigste Fühler ist der Ofenfühler, der sich in unmittelbarer Nähe des Ofens befindet. Neben der Weitergabe der Temperatur an die Steuerung sitzt im gleichen Gehäuse auch der Sicherheitstemperaturbegrenzer (STB). Dieser verhindert, dass die Wärme an der Decke über 140° C steigt, um einen möglichen Brand an der Holzdeckenkonstruktion zu verhindern. Je nach Kabinengestaltung kommt zusätzlich ein Bankfühler, beziehungsweise Feuchtigkeitsfühler zum Einsatz. Die Positionierung wird vom Saunabauer festgelegt.
Steuerung und Sicherheit. Am Markt gibt es für jeden Wunsch und Einsatzbereich die passende Steuerung. Auch hier ist es wichtig, dass die Steuerung den heutigen gesetzlichen Anforderungen und Richtlinien entspricht. Großes Thema bei smarter Steuerung ist die Sicherheit. Denn laut Norm muss vor dem Einschalten der Sauna eine Sichtkontrolle erfolgen, um sicherzugehen, dass nichts auf dem Ofen liegt. „Die zentrale Steuerung via Smartphone oder Tablet ist deshalb eher im privaten Bereich Thema. Technisch möglich ist sie aber auch in großen Anlagen“, sagt Strasser. Sicherheit muss jedenfalls vorgehen.
Nach einer Auswertung der Schadendatenbank des Kieler Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS) ereignen sich 37 Prozent der Saunabrände in gewerblichen, beziehungsweise kommunalen Saunen. Insgesamt ist in etwas mehr als der Hälfte der vom IFS untersuchten Fälle die Schadensursache die Lagerung von brennbaren Gegenständen auf dem Ofen, die sich beim Einschalten entzündeten. Auch ist im gewerblichen Bereich der Einbau eines Not-Ruf-Tasters wichtig, welcher sowohl ein akustisches wie auch optisches Signal an eine durch Mitarbeiter besetzte Stelle abgibt, sobald er vom Nutzer betätigt wird. Darüber hinaus sollte dieser Taster den Ofen ausschalten.
Licht. Die Beleuchtung spielt nicht nur eine optische Rolle, sondern stellt auch einen Sicherheitsaspekt dar. Das Licht sollte mindestens 30 Minuten nachdem der Ofen sich ausgeschaltet hat noch an sein, um ein sicheres Verlassen der Saunakabine zu gewährleisten. „Sonst gibt es auf dem Gebiet der Saunabeleuchtung keine Grenzen, außer dass diese über 80° C hitzebeständig sein sollte“, sagt Dorssers.
Wartung und Pflege. Man muss bei der Wartung zwischen Saunatechnik und Saunakabine unterscheiden. Dorssers: „Eine Saunakabine sollte je nach Frequentierung spätestens alle sieben Jahre erneuert werden. Bei pfleglichem Umgang mit Saunagasöfen hält unsere Technik mehr als zehn Jahre. Es gibt Anlagen wo seit über zwanzig Jahren derselbe Ofen täglich über zwölf Stunden Höchstleistung bringt.“ Abgesehen vom Ofen selbst, sind vor allem die Saunasteine regelmäßig zu kontrollieren. Denn neben der optischen Abnutzung durch kalkhaltiges Wasser und Aufgussreste setzen sich die Saunasteine mit der Zeit in den Steinkorb ab, was zu einer Verschlechterung der Konvektion führt und somit die Aufheiz- und Nachheizzeit verlängert. Durch die sich verändernde Struktur verdampft das Wasser nicht mehr vollständig und führt zu unangenehmen Gerüchen beziehungsweise kann sich der aufgegossene Duft nicht mehr richtig entfalten. In dem Fall sollten die Steine ausgetauscht werden.
Das Dampfbad. Auch für Dampfbäder sind die baulichen Bestimmungen in den jeweiligen Normen vorgegeben. Die Sicherheitsansprüche sind ähnlich wie jene der Sauna. Zwar ist kein Ofen darin, der zum Beispiel durch ein abgelegtes Handtuch Feuer fangen kann, trotzdem ist ein Not-Aus-Schalter Vorgabe. Außerdem sollten die Türen immer nach außen aufgehen. Denn damit sei gewährleistet, dass etwaige Rettungskräfte auch im Notfall in die Dampfkabine kommen, erklärt Strasser.
Energiesparmaßnahmen und Wartung. Der Betrieb des Dampfbades kann bedarfsgerecht gesteuert werden, wenn ein Aktivierungstaster für Gäste eingerichtet wird. So wird das Dampfbad bei 30° C betriebsbereit gehalten. Betätigt der Gast den Druckschalter, steigt die Temperatur des Dampfes auf 45° C. Durch eine eingebaute Zeitschaltung wird nach etwa 15 Minuten wieder in den Bereitschaftsbetrieb gewechselt. So kann eine Menge Energie und damit Geld gespart werden.
Bei der Wartung sind vor allem die Fugen regelmäßig zu erneuern. Diese sind nicht nur hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt, die Luft im Dampfbad ist auch sehr aggressiv, weshalb die Fugen spätestens alle zwei Jahre saniert werden sollten. Immerhin sorgen diese dafür, dass die Kabine dicht ist und verhindern Energieverluste. „Grundsätzlich sollten Betreiber jedes Jahr einen professionellen Technikcheck durchführen lassen – für Dampfbad wie auch Sauna“, rät Strasser.
Die Trends. Ob Dampfbad oder Sauna, im Trend liegen Betreiber mit diesem Wellnessangebot auf jeden Fall. Im Saunabereich seien vor allem Holzfurniere mit aufgepressten Kräutern und Zirbenholz gefragt, sagt Markus Wörmanseder von Sentiotec. „In Hotels wird auch das Private Spa, also Kabinen direkt im Zimmer, immer beliebter“, ergänzt er. Im Dampfbad seien vor allem ausgeklügelte Lichtspiele und Untermalung mit Musik sehr beliebt. Dem schließt sich auch Strasser von Spa4 an: „Eventsaunas liegen nach wie vor im Trend. Auch die Dampfbäder werden mit Lichtkonzepten und Musikuntermalung immer mehr zum Event.“
Die Komponenten einer Sauna:
- Kabine
- Ab- und Zuluftsystem
- Steuerung
- Fühler
- Licht
- Saunaofen
- Not-Aus-Schalter
Normen und Richtlinien für den Bau von gewerblich genutzten Saunaräumen:
Deutschland: Richtlinie „R 26.30.01"
Österreich: ÖNORM M6219-4
Schweiz: SIA-Norm 118
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