Der Nutzung des Potenzials des Tourismussektors steht oft die mangelnde Verfügbarkeit von Best-Practice-Strategien entgegen. Deshalb startete das WTTC (World Travel & Tourism Council) seine „Global Best Practices Recognition Initiative“, um TourismusministerInnen, Branchenführenden und politischen EntscheidungsträgerInnen die Erkenntnisse für Entwicklung und Umsetzung bewährter Strategien zur Verfügung zu stellen. Ebenso wurden bei den „Global Champions Awards“ jene Staaten und Führungspersonen ausgezeichnet, die einen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Reisesektors geleistet haben. Der Award in der Kategorie Sicherheit ging an die USA, im Hinblick auf Widerstandsfähigkeit gewann Ägypten und „Social Impact“ wurde Kenia bescheinigt. Indessen konnte sich Griechenland bei „Destination Stewardship“ (Verbesserung der ganzjährigen touristischen Erfahrung) durchsetzen, Japan wurde für seine Krisenvorbereitung und Spanien für Innovation und Technologie ausgezeichnet. Zum Thema Sicherheit ist zu ergänzen, das während der Konferenz zahlreiche Software- oder Technologieunternehmen Vorträge oder Präsentationen hielten, die eindrucksvoll belegten, wieweit unsere Überwachungsgesellschaft schon vorangeschritten ist – ein Vertreter vermittelte glaubhaft, dass auf einem US-amerikanischen Flughafen Personen innerhalb weniger Sekunden zu identifizieren sind. Das heißt natürlich, dass hierfür stets persönliche Daten der Bevölkerung erhoben werden, doch über den Schutz jener sensiblen Daten und die etwaigen Auswirkungen auf die Einzelperson sprach niemand. Dies wäre schließlich nicht gut fürs Geschäft, da viele Unternehmen oder Behörden entsprechende Technologien einführen möchten – selbst in Europa. Tourismus kann immerhin ein Sicherheitsrisiko darstellen, wird argumentiert. Man darf also gespannt sein, wie rasch umfassende Datenermittlungen auch in Europa Anwendung finden werden. Barack Obama war am Summit, der laut Gloria Guevara, Präsidentin und CEO des WTTCs, Reisen und Tourismus immer als Motor für neue Jobs und Wirtschaftswachstum angesehen hatte. Obama hat in seinem fast einstündigen Interview eindrücklich vor zwei aktuellen Entwicklungen gewarnt, dem Klimawandel und dem Verfall der Demokratie. Beide Gefahren seien eine ernsthafte Bedrohung für die Entwicklung unserer Gesellschaft und weiterer Generationen. Der WTTC freut sich aber mitzuteilen, dass der Reise- und Tourismussektor im Jahr 2018 weltweit um 3,9 Prozent gewachsen ist und somit mit 8,8 Trillionen Dollar und 319 Millionen Jobs zur Weltwirtschaft beiträgt. Für die nächsten zehn Jahre wird die Schaffung von 100 Millionen neuen Arbeitsplätzen erwartet.
© WELLNESS WORLD Business 2/2019