In unserer kleinen Serie zum Krisenmanagement wollen wir uns auch mit Fragen beschäftigen, die kaum gestellt werden, und Perspektiven vorstellen, die nach der Krise relevant sein könnten. Wir haben mit den maßgeblichen Personen der Branche Interviews geführt und werden deren Meinungen und Statements wiedergeben, um Ihnen brauchbare Informationen zu liefern, wie Sie diese turbulenten Zeiten, die man, laut Aussagen von Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler, seit dem zweiten Weltkrieg so noch nicht erlebt hätte, gut nutzen und nach der Krise gestärkt wieder starten können.
Drastische Maßnahmen
Über die Maßnahmen selbst wird viel diskutiert, dabei scheiden sich die Geister in der Meinung zur Bewältigung der Krise, aber darauf wollen wir etwas später nochmals eingehen. So, wie die Situation sich jetzt darstellt, haben sich die schnellen und klaren Handlungen als sinnvoll erwiesen. Auch, dass sehr früh relativ radikale Rahmenbedingungen geschaffen wurden, erweist sich aus heutiger Sicht als vernünftig und sinnvoll, da schon bald auch wieder Entwarnung in Aussicht gestellt wird. Aus demokratiepolitischer Sicht können die Handlungen jedoch zum Teil als grenzwertig eingestuft werden. Für kritische Betrachter ist es sehr erstaunlich, wie rasch ein ganzes Land in einen Ausnahmezustand versetzt werden kann – wenn es auch zu verhindern galt, Zustände wie in Italien oder Spanien herbeizuführen. Die dortigen Bedingungen sind ja nach wie vor alarmierend und es zeigt sich, was geschehen kann, wenn ein Gesundheitssystem im wahrsten Sinn des Wortes krankgespart wird. Rückblickend lässt sich aber schon jetzt sagen, dass die Umsetzung der Maßnahmen eine „gute Übung“ für noch weit schlimmere Fälle einer tödlichen Pandemie sein könnte. Tatsächlich haben sich auch in unserem Gesundheitssystem deutlich viele Lücken aufgetan. So ist es teilweise verständlich, dass Verantwortliche in leichte Panik gerieten angesichts der drohenden Überlastung des Gesundheitssystems. Zudem fehlten auch ganz einfache Ausstattungen wie Schutzkleidung, Masken, Handschuhe etc. – Zustände, wie man sie angeblich nur aus Entwicklungsländer kennt. Auch wenn man aktuell noch immer deutlich von einem Kollaps des Systems entfernt ist, ist es kein gutes Zeichen, dass Tests nicht durchgeführt werden können, weil es an so einfachen Dingen wie Reagenzien mangelt oder an Laborkapazitäten. Man sieht, es tun sich hier doch einige Fragen auf.
Doch zunächst einmal zu den akuten Maßnahmen, vielleicht haben Sie manche davon bereits umgesetzt.
- Finanzamt : Zahlungen stunden oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben (Gewinnerwartungen steuerrechtlich berücksichtigen)
- Sozialversicherungseinrichtungen: (SVS, ÖGK etc.) Krankenkassenbeiträge reduzieren
- Corona-Kurzarbeit klären mit den dafür zuständigen Behörden wie AMS (AT) oder Bundesagentur für Arbeit (DE)
- Soforthilfe aus den Corona-Hilfs-Fonds oder Härtefall-Fonds (wurde auf 2 Mrd. Euro aufgestockt) beantragen, dazu gibt es eine Phase 1 – und ab nächster Woche eine Phase 2- Förderung.
- Bankkredite über die diversen Regelungen absichern (ÖHT etc. kontaktieren)
- Kosten sofort senken (Energiekosten, GIS-Gebühren, AKM und weitere Abgaben) und auf Basis einer Checkliste abarbeiten – auch wenn ein Ende absehbar ist, so lässt sich noch nicht genau abschätzen, wie lange die dzt. Situation noch andauert!
- Verträge: Haben die Corona-Maßnahmen Auswirkungen auf Verträge zwischen Unternehmen?
- Steuerberatung konsultieren, um weitere Schritte zu besprechen (Arbeitslosengeld etc.)
- Stornokosten abklären, falls Leistungen nicht erbracht werden können
- Mietkosten: wenn möglich, Stundungen oder Reduktionen beantragen
- Mit Versicherungen eventuelle Ausfallversicherungen abklären
- Kinderbetreuung: Gibt es darauf weiterhin Anspruch, falls notwendig?
- Sich auf diversen Online-Plattformen eintragen: u. a. auf „Regional einkaufen“, wenn Sie einen Online-Shop besitzen auch hier: Online-Marktplatz
- Matching-Plattform: hilft bei der Suche nach derzeit geöffneten Hotels: openhotels.at
- Weitere Informationen für die Hotellerie. Falls Sie noch weitere Informationen benötigen, können Sie diese hier einholen!
Online shoppen
Auch wir bieten unseren KundInnen nun als einziger Fachverlag Österreichs einen Marktplatz in unserem Online-Shop an shop.wellness-world.com.
Sie legen Wert auf Exklusivität und ein gutes Service? Wir bieten Ihnen den Verkauf Ihrer hochwertigen Gesundheits-, Kosmetik- oder Natur-Produkte über unseren Shop an. Senden Sie uns hierfür eine E-Mail mit dem Betreff „WELLNESS-WORLD-Shop“. Zusätzlich bieten wir Ihnen hochwertigen Content an (auch in unserem Blog) – ein einzigartiges Einkaufserlebnis!
Wir freuen uns über Ihre E-Mail!
Online lesen
Nützen Sie die Zeit, um Ihr Wissen zu erweitern. Wir haben auch ein Geschenk für Sie: Lesen Sie alle aktuellen Ausgaben online – auf zwei unterschiedlichen Plattformen:
Härtefall-Fonds
Die Abwicklung der Härtefall-Fonds in Österreich geht über die WKO sehr unbürokratisch und schnell über die Bühne und beträgt derzeit 2 Mrd. Euro. Die Förderungen von bis zu 1.000 Euro reichen aber nicht aus, und daher wird auch die Phase 2 der Förderungen für Unternehmen bereits vorbereitet. Ein rasches Vorgehen wie unbürokratisches Prozedere wie Phase 1 ist wünschenswert, damit niemand auf der Strecke bleibt! Die Gesamtsumme der wirtschaftlichen Hilfen in Österreich wurde mit 38 Mrd. Euro festgelegt.
Um zu erfahren, wie die Verbände und Interessensorganisationen das Problem sehen, haben wir deren VertreterInnen kontaktiert, allen voran Michaela Reitterer der ÖHV (Österreichische Hotelvereinigung), die dazu meint „Es wäre wichtig, auf mögliche Krisenszenarien vorbereitet zu sein und einen Plan in der Schublade zu haben, der klar definiert, wer wofür verantwortlich ist und welche Schritte wie zu setzen sind. In hektischen Zeiten ist das ein unersetzliches Tool, das hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren und somit das Krisenmanagement erheblich zu erleichtern. Kommunikation nach innen und nach außen ist das A und O im Umgang mit Krisen. Erklären Sie MitarbeiterInnen, warum Maßnahmen ergriffen werden, was die nächsten Schritte sind und kommunizieren Sie offen mit Stakeholdern (z. B. Behörden) und anderen aktuell betroffenen Gruppen wie z.B. Ihren Gästen. Seien Sie dabei transparent, ohne etwas zu verheimlichen.“ Ehrlichkeit und Offenheit wird von diversen BeraterInnen immer wieder eingefordert und ist einer der Schlüssel zu vertrauensvoller Kommunikation.
Mag. Robert Ranzi, Manager des Wellness Clusters Tirol (www.standort-tirol.at), empfiehlt „Überbrückungsfinanzierungen zu beantragen, Kreditraten zu stunden oder aussetzen zu lassen, Zahlungsziele zu verlängern und beim Finanzamt Ratenzahlung für Abgaben oder reduzierte Steuervorauszahlungen zu beantragen. Ganzjahresbetriebe im Tourismus können Kurzarbeit beantragen.“
Michael Altewischer, Chef der Wellness-Hotels & Resorts ( DE), antwortet dazu philosophisch, und rät, „die ‚geschenkte‘ Zeit anzunehmen und zum Vordenken für die Zukunft zu nutzen!“
Die neue Geschäftsführerin der Sparte Hotellerie & Freizeitwirtschaft, Mag. Maria Schreiner, verweist auf die umfangreichen Empfehlungen der Homepage der WKO (Wirtschaftskammer Österreich).
Aktiv bleiben und nicht in Schockstarre zu verharren ist in dieser Situation auf jeden Fall das Wichtigste.
Hier finden Sie Antworten auf die Frage, wohin man sich wenden und bei welchen öffentlichen Institutionen man um Hilfe ansuchen kann. Informationen zum Thema Förderungen und finanzielle Unterstützung generell.
Reitterer erwähnt in diesem Zusammenhang das angekündigte Hilfspaket in Höhe von 38 Milliarden Euro: „Darin sind unter anderem 10 Milliarden Euro für Steuerstundungen und -herabsetzungen, 15 Milliarden Notfallhilfe für besonders betroffene Branchen wie den Tourismus enthalten, um Umsatzverluste so schnell wie möglich zu kompensieren, sowie Garantien und Haftungen in der Höhe von 9 Millionen Euro. Die Anträge werden auf den genannten Webseiten der WKO gestellt, die Förderungen nach unserer Recherche sehr rasch und unbürokratisch ausbezahlt. Das ist sehr positiv, denn rasche Hilfe steht vor bürokratischen Hürden. „Ausnahme sind die Haftungsübernahmen der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank, die gemeinsam mit der Hausbank über die ÖHT-Website beantragt werden können. Ansonsten kann ich nur allen Betrieben empfehlen, sich auf unserer Website www.oehv.at/corona oder Facebook-Seite www.facebook.com/Hoteliervereinigung zu informieren. Dort gibt es immer die aktuellsten Infos gebündelt und für alle – auch Nichtmitglieder – freigeschaltet“, meint die Präsidentin der ÖHV.
In Deutschland empfiehlt Michael Altewischer, mit dem Steuerberater und dem Rechtsbeistand die Möglichkeiten (Bund, Bundesland, Kommune) auf Unterstützung „abzuklopfen“ und mit der Hausbank über den Liquiditätsbedarf der kommenden 6 Monate zu sprechen. „In Deutschland werden die Mittel auf den drei Ebenen Bund, Bundesland und Kommune verteilt. Diese Fördertöpfe sind darüber hinaus von Bundesland zu Bundesland leicht unterschiedlich. Nicht alle Kommunen stellen Zusatzmittel zur Verfügung. Die größte Herausforderung besteht meines Erachtens in den Bank-Formalien um BASEL III, um als mittelständisches Unternehmen überhaupt Gelder zu erhalten“, so Altwischer.
Der Wellness Cluster Tirol bietet seinen MitgliederInnen besonders innovative Kommunikation via täglicher Video-Konferenzen an, um miteinander in Kontakt zu kommen wie für anfallende FAQ. „Wir haben einen professionellen Kontaktepool ausgearbeitet, in dem ExpertInnen rasch für Antworten zur Verfügung stehen. Zusätzlich gibt es Beratung zu regionalen, nationalen und europäischen Förderungen für UnternehmerInnen und ForscherInnen – rund um Innovation und Digitalisierung, aber auch zu Sondermitteln von Bund und Land anlässlich der Coronavirus-Krise. Außerdem unterstützen wir mit Checklisten und Onlinemeeting-Tools. In Tirol ist dies enorm wichtig, da ja ganze Regionen unter Quarantäne standen und nur so schnelle und effiziente Kommunikation möglich war“, betont Ranzi.
Wie helfen die Interessensvertretungen den Betrieben zusätzlich?
„Einerseits mit unseren klassischen Kernaufgaben im Rahmen der Interessenvertretung. Wir sind in ständigem Kontakt mit der Regierung und den Verantwortlichen, um das Bestmögliche für die Betriebe in dieser fordernden Situation herauszuholen. Andererseits bereiten wir alle wichtigen Informationen zu dem Thema auf und stehen bei Fragen zur Seite“, meint Reitterer. „Die Wellness-Hotels & -Resorts stunden ihren Partnern alle Beiträge bis zum 30. Juni 2020 und organisieren darüber hinaus internetbasierte Wissensvermittlung – u. a. zu den Themenbereichen MitarbeiterInnen-Coaching, Marketing und Kommunikation, Vertriebsstruktur für die Zeit nach Corona“, erklärt Altewischer.
Auch Karin Niederer von Kohl & Partner hat uns einen Link zu einem informativen Artikel zum Thema Krisenmanagement weitergeleitet, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen: #tourismlooksforward
Hoffentlich gelang es uns mit diesem ersten informativen Einblick, einige wichtige Fragen zu beantworten oder eine Hilfestellung zu leisten. Abschließend geben wir Ihnen noch einen Überblick über einzigartige Plattformen, die Sie auch in der Krise unterstützen. Werfen Sie einen Blick darauf – es lohnt sich!
Der zweite Teil unserer Serie wird sich hauptsächlich mit Krisenkommunikation beschäftigen. Dazu veranstalten wir auch gern ein Webinar, wenn Interesse besteht. Lassen Sie uns wissen, ob Sie daran teilnehmen wollen und senden Sie eine E-Mail an mit dem Betreff „Webinar Krisenkommunikation“.
Wir freuen uns auf Ihr Feedback!
Wir wollen auch wieder auf WELLNESS WORLD Business als digitales Magazin hinweisen: Sie können die Ausgaben jetzt auch via Kiosk (www.kiosk.at) lesen, oder noch einfacher, downloaden Sie die App für Android- oder Apple-Smartphones und schon erhalten Sie WELLNESS WORLD Business regelmäßig auf Ihr Smartphone!
Weitere Infos über wellnessworldbusiness.com auf LinkedIn, Xing, twitter oder facebook.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Norbert Hintermayer
Herausgeber
Infobox 1
NEU jetzt für Österreich – helfen.team
Es liegtr auf der Hand, dass wir in den nächsten Tagen mit helfen.team (www.helfen.team) auf gemeinnütziger Basis ebenfalls eine Non-Profit-Plattform starten! Mit dieser Initiative können Sie Ihr Lieblings-Hotel, -Restaurant, -Fitnessstudio, -Kosmetikstudio sowie regionale Lokale und Theater und vieles mehr aktiv fördern und so am Leben erhalten.
Tragen Sie sich als Unternehmen ein damit man für Ihr Unternehmen Gutscheine kaufen kann!
Retten Sie so vielleicht auch Ihren nächten Urlaub, der sicher unvergesslich wird!
Infobox 2
Wichtige Links in der Krise
Förderungen
Kurzarbeit
- AMS (AT)
- Bundesagentur für Arbeit (DE)
Unternehmerplattform (AT )
Versicherungen (AT)
Antrag zur Anpassung der Zahlungen (AT)
Tourismus
- ÖHV
- Wellness Cluster Tirol
- Deutscher Tourismusverband
- Deutsche Hilfsangebote
- Kompetenzzentrum für Tourismus (DE)
- Kohl & Partner #tourismlooksforward
Infobox 3
Maßnahmen, um die Zeit zu überbrücken und mit Ihren Kunden in Kontakt zu bleiben
- Arbeiten Sie an neuen Marketingkonzepten. Engagieren Sie sich in der Krise, helfen Sie mit und kommunizieren Sie das auch!
- Gutscheine verkaufen (dazu unterstützen wir Sie gern über helfen.team)
- Mental- & Soul-Wellness
- Psycho-emotional Wellness
- Achtsamkeitsübungen
- Qigong, Tai Chi, Meditationen
- Hygienemaßnahmen
- Aromatherapie
- Gesundheits- bzw. Fitnesstipps
- Fitnessvideos: Jane Fonda Aerobic, oder Fitness Tipps von Ralf Moeller u. v. m.
- Gesunde Ernährung (Rezepte & Tipps)
- Nordic Walking allein im Wald (Tipps)
- Hautpflegetipps – Probieren Sie eine spezielle „Corona-Maske“ für zuhause!
- Webinare: Organisieren Sie Mal- oder Schreib-Webinare, bei denen Ihre KundInnen den aktuellen Alltag verarbeiten können.
- Eröffnen Sie eine Art Gallery oder einen Blog auf Ihrer Webseite und ermöglichen Sie Ihren Gästen, Texte, Bilder und vieles mehr zu posten.
- Online-Kontakt und -Austausch (auch mit Personen in anderen Ländern) hilft, Erfahrungen bzw. Wissen zu erweitern.
Infobox 4
Plattformen, die u. a. Hotels und Restaurants unterstützen
Wir empfehlen hier zwei neue Webseiten in Wien, die Gutes tun Hotels, Cafés, Restaurants und lokale Shops unterstützen: „Wien hält zusammen“ (www.wien.gv.at/zusammen) und helfen.wien (www.oikosvienna.at/helfen-wien).
Auch in Deutschland gibt es schon derartige Netzwerke, die ihre Lieblingsorte und -lokale unterstützen, wie helfen.berlin (helfen-shop.berlin) und Lokalsupport (okalsupport.com).
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