Keiner kann es mehr hören, jeder würde es gerne tun: mit der Seele baumeln, sich rundum verwöhnen lassen, Wellness genießen ? oder Selfness, wie es jetzt heißt. Tonangebend führen auch die Thermen in und um Österreich vor, wie aus dem Nichts beliebte Ferienregionen entstehen können, wie aus verstaubten Kuranstalten, mit der Patina des ausgehenden 19. Jahrhunderts, professionelle Wohlfühlbetriebe werden, mit maßgeschneiderten Angeboten. Wo differenziert und subtil auf die Rekreationsbedürfnisse des postmodernen Zeitgenossen eingegangen werden kann. Seit der Gesundheitstourismus en vogue ist, hat sich auch in der Thermenwelt vieles geändert. Immer wieder zurückkommen, ist spannend geworden, wenn es darum geht, die modernsten Einrichtungen, die innovativsten Konzepte auszukosten. In den heimischen Thermenwelten bleibt kein Stein auf dem anderen. Sie gelten sowohl konzeptionell als auch infrastrukturell als permanente Baustellen, was dem Gast natürlich verborgen bleibt. Vieles ist neu, wenn man im Jahresabstand wiederkommt. Das Innovationsintervall von 25 in den 70er Jahren ist auf fünf Jahre gesunken.
Aus dem Out zur Tourismusregion
Oft wären nennenswerte touristische Aktivitäten einer Region undenkbar, gäbe es da nicht die Therme als Themenbringer und Publikumsmagnet. Mitten im Weinviertel, 65 Kilometer Bundesstraße nördlich von Wien, liegt die Grenzstadt Laa. Das Bahngleis ins mährische Brünn wurde abgerissen, eine Wunde aus den Zeiten des Kalten Kriegs. Vor einigen Jahren war hier noch touristisches Niemandsland. Nur passionierten Bierliebhabern war Laa ein Begriff. Das Hubertus Bier gilt als rar gewordene Weinviertler Delikatesse, die nicht nur durstige Waidmänner erfreut.
Weil man schon bei der Wassersuche fürs Bier erfolgreich war, wurde weitergesucht. Ein Wünschelrutengeher stieß auf eine Warmwasserader, die Geburtsstunde der Therme. Das Land um Laa konnte sich im Konzert der aufstrebenden Weinviertler Tourismusregionen behaupten. Der Tagesbetrieb der Therme Laa begann im September 2002, das Hotel Therme Laa Superior mit einer eigenen Hoteltherme (Hotel-Spa) wurde im November 2005 in Betrieb genommen. Gesamtinvestitionsvolumen: 69 Millionen Euro inklusive Infrastrukturmaßnahmen.
Noch im heurigen Jahr wird der 1,5millionste Gast erwartet. ?Allein die Gastronomie der Therme hat von Jänner bis Oktober 2006 allen Lieferanten einen Gesamtumsatz von rund 889.000 Euro eingebracht. 57 Prozent davon gingen an Lieferanten aus der Region, 39 Prozent an Lieferanten aus dem Weinviertel; das heißt, insgesamt 96 Prozent aller gelieferten Güter stammten aus Niederösterreich, der Rest, also 4 Prozent, kam aus den anderen Bundesländern?, berichtet General Manager Bettina Spies.
Touristische Zuwachsraten und Wirtschaftsbelebung
Massive Steigerungen auch bei den Nächtigungen. Von 2001 bis 2003 waren es 110 Prozent. ?Im Jahr 2005 wurde mit 37.821 Übernachtungen im Gebiet um Laa eine fast 50-prozentige Steigerung gegenüber 2004 erreicht. Und jetzt könnte man auch schon eine positive Bilanz für 2006 ziehen!?, freut sich die Marketinglady. Das Tourismusbüro Laa erwartet eine Steigerung der Nächtigungen um weitere 30 Prozent gegenüber 2005. Ein Gutteil der Gäste stammt übrigens aus dem nahen mährischen Großraum Brünn, Aschenputtel der Tschechischen Republik im Schatten Prags, das massiv an Infrastrukturmangel leidet.
Mit dem neuen Hotel der Therme Laa etablierte sich das Weinviertel endgültig als Geheimtipp für einen Wohlfühlurlaub. Die Therme Laa hat als touristischer Leitbetrieb des nördlichen Weinviertels mit dem neuen Hotel auch eine beachtliche Zahl an neuen Arbeitsplätzen geschaffen. 95 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen direkt aus dem Weinviertel, aus den Bezirken Mistelbach, Gänserndorf und Hollabrunn. Insgesamt werden in der Therme Laa Hotel & Spa derzeit 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Auch im oststeirischen Bad Waltersdorf kann sich der Zuwachs an Arbeitsplätzen sehen lassen. Noch vor wenigen Jahrzehnten galt die oststeirische Region gemeinsam mit dem Burgenland als Armenhaus Österreichs. Hohe Abwanderung, Rückständigkeit, geringe infrastrukturelle Entwicklung waren die regionalen Merkmale. Mit der Errichtung der Thermalinfrastruktur fanden auch Gewerbe und Handel wieder Anreize. 800Jobs entstanden im Tourismus, im Dienstleistungsgewerbe, in der Gastronomie, ? Die Umgebung von Bad Waltersdorf gilt als Gegend mit den größten Thermalwasserreserven Österreichs.
Beachtliches Gästewachstum
Therme als Strukturmotor hat Schule gemacht. Der burgenländische Tourismus wäre genau die Hälfte, gäbe es die Thermen nicht. 90 Prozent des touristischen Aufkommens wurden seinerzeit in der Region Neusiedler See generiert. Der Rest des Landes würde auch heute noch im Gästeout verharren, wäre man der Strukturschwäche nicht mit der Errichtung von Thermen begegnet, was durch die geologischen Voraussetzungen als naheliegend erschien. Heute liegt das Besucherverhältnis Region Neusiedler See ? Restburgenland bei 50:50.
Per geschickter Schwerpunktsetzung wurden die Betriebe so strukturiert, dass je nach Interessenlage oder Background der richtige Betrieb vom Gast angesteuert werden kann oder aber durch Thermalhopping ein vielseitiges Urlaubsangebot entsteht. Der Angebotsmix wird nicht nur innerhalb des Landes abgestimmt. Unter dem Titel European Spa World vermarkten sich die Thermen des Burgenlands, von Westungarn, von Slowenien und der Steiermark gemeinsam, wenngleich man am Regionalmarkt sehr wohl kompetitiv auftritt.
Auch die 2.000-Seelen-Gemeinde Stegersbach, die, wie man meinen würde, mit zwei nagelneuen Spa-Hotels an der Therme (jeweils 141 Zimmer) und einem im Ort (das Rogers mit 40 Zimmern) für den Ansturm der Gesundheitstouristen gut gerüstet ist, baut ein neues Haus mit 200 Betten und mehr als 4.000m2 Wellness- und Spa-Bereich.
Aufbruch im Osten
30 Kilometer östlich liegt unmittelbar an der Grenze der ungarische Ort Szentgotthárd. ?Das pulsierende Leben dieser Kleinstadt?, heißt es auf der Website ?ist geprägt vom Einkaufstourismus der Österreicher und vom neuen Thermalbad.? Angeschlossen an diese in Ungarn einmalige Therme ? mit echten Palmen, exotischen Pflanzen und durchwegs natürlichen Materialien ? wird ein 4-Sterne-Wellness-Hotel mit 137 Zimmern und einem Konferenzraum für 500 Personen sein. Voraussichtliche Eröffnung: Jänner 2007.
Grenzenlose Innovation
Auch im so wunderbar verträumten steirischen Bad Gleichenberg werden die Kurschatten bereits durch Baulärm von den Parkbänken aufgescheucht: Bis 2008 wächst dort das modernste Gesundheits- und Thermenresort Österreichs aus dem Boden? inklusive Luxushotel für 800 Gäste.
Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Wohlfühlen und Gesundheit werden sich zu neuen Lifestyle-Produkten, zu exklusiven Konsumgütern entwickeln, prophezeien die Trendforscher des Zukunftinstituts. Was die Sache natürlich noch attraktiver und noch begehrenswerter macht. Nicht zu guter Letzt schlafen auch Tourismusverantwortliche und Beherberger besser. Denn in Zeiten des immer sichtbarer werdenden Klimawandels sind Alternativen, die den Regionen einen ganzjährig sprudelnden Gästestrom versprechen, mehr als willkommen.
Betrachtet man die Motive genauer, sind Entspannen, Mit-sich-selbst-eins-Werden, Mal-fünf-gerade-sein-Lassen die Hauptargumente für einen Wellnessaufenthalt. Über 80 Prozent nennen dies als Motivationsgrund, gefolgt von Verwöhntwerden, was für 50 Prozent ausschlaggebend ist. Erst auf dem vierten Platz rangiert mit 16 Prozent die Gesundheit, die man quasi als Gimmick, zu dem man sich verführen hat lassen, in unserer Genussgesellschaft mitnimmt.
Die einfache Formel ?Steigendes Gesundheitsbewusstsein erzeugt steigende Nachfrage nach qualitativen gesundheitstouristischen Angeboten? geht dann auf, wenn man versteht, den Fun-Factor auf ?relax? und ?pamper? zu trimmen. Die Marktchancen steigen. Nicht nur für Wohlfühlszenaristen und Wortschöpferinnen.
Kein Ende der Entwicklung absehbar
Zum Glück für alle sprudeln im Bäderland Österreich immer noch da und dort verborgene Quellen, die es zu entdecken bzw. anzuzapfen gilt. Geht alles nach Plan, darf sich das Burgenland demnächst über eine neue Therme freuen. Die Grundstücke bei Frauenkirchen wurden bereits als Bauland umgewidmet. Das Team Wilhelm Holzbauer & Partner legte ein innovatives architektonisches Konzept vor. Erste Analysen bestätigen bereits die Heilwirkung des Mineralwassers. Demnächst ergeht ein Antrag auf Anerkennung als natürliches Heilvorkommen. 2007 soll der Spatenstich und 2009 soll die Eröffnung des Resorts? mit rund 1.000 Tagesgästen und einem 4-Sterne-Hotel mit zirka 300Betten ? erfolgen. Auch die Finanzierung in der Höhe von 80Millionen Euro sollte dieser Tage unter Dach und Fach sein.
Etwas mehr als diese Summe, nämlich 85 Millionen Euro, steckt das Land Oberösterreich in seine ?Thermenoffensive?. In längstens zwei Jahren wird die Tassilo Therme in Bad Hall einen Relaunch erfahren und die ehrwürdige Kaiser Therme in Bad Ischl zu einer modernen Wohlfühloase umfunktioniert werden. Der Baubeginn für die Vorhaben wurde für Anfang 2007 festgesetzt. Gleichzeitig läuft das Projekt ?Aquapulco NEU? an, das die Eurotherme Bad Schallerbach besser positionieren soll.
Auch Kärnten setzt auf Thermenausbau
Nach 35 Jahren der Stagnation und nach dem Lamento auf die verstorbene Milchkuh Massentourismus hat sich Kärnten einen Gesamttourismusplan verpasst, der diesen Namen verdient. Nicht unwesentlich auch die Investitionen in die Thermen: Zwölf Millionen sollen es im Warmbad Villach sein, 14 in
Bad St. Leonhard; auch der Ausbau in Bad Bleiberg und Bad Kleinkirchheim geht weiter. Eine völlig neue Thermenwelt soll in St. Kanzian in der Region Klopeiner See entstehen. Bei Probebohrungen ist man auf Wasser aus dem Urmeer gestoßen, das für den thermalen Betrieb nutzbar gemacht werden soll. ? Und nicht zu guter Letzt setzt Gastein neue Akzente. Durch die Skyline mit den rostigen Dachlandschaften und den ?alten Kästen?, die vor sich hin dämmern, in Verruf geraten, hat man mit der Alpentherme Bad Hofgastein neue Akzente gesetzt. Sie gilt als modernste Therme der Alpenwelt. Mit sechs Erlebnis- und Gesundheitswelten, einer gläsernen Sky-Bar mit einzigartigem 360-Grad-Alpen-Panoramablick, mit einem Multimedia-Erlebnisdom, überdimensionalen Wasserrutschen, Geysiren, einer Saunawelt mit eigenem Bergsee und mit einer einzigartigen Architektur setzt die Alpentherme Gastein neue Maßstäbe. In der lichtdurchfluteten Therme kann man die Jahreszeiten als spannenden Programmwechsel erleben und sich die Flucht nach dem Süden sparen ? ein architektonischer Kunstgriff.
Therme Laa
Als Einheit gilt die neu geschaffene Tourismusstruktur Hotel & Therme Laa als Geheimtipp, mit einem »schläfrigen Steckenpferd«. Therapeutisch wird das Thema Schlaf groß geschrieben, Menschen mit Schlafproblemen finden Ruhe und Linderung. Als touristischer Leitbetrieb des nördlichen Weinviertels bieten Hotel und Therme auch eine beachtliche Zahl an neuen Arbeitsplätzen. Zurzeit werden in der Therme Laa ? Hotel und Spa ? insgesamt 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Ermunternd die Aufmerksamkeit fürs Lokalkolorit. Wachen Auges werden den Gästen die Vorzüge der Region näher gebracht. Weinviertler Lebensart steht thematisch im Vordergrund. Beim Personal-Recruiting wurde großer Wert darauf gelegt, dass auch durch den Mitarbeiterstab dieses Lokalkolorit repräsentiert wird. 95 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus den Weinviertler Bezirken Mistelbach, Gänserndorf und Hollabrunn.
DURCH DEN WIRTSCHAFTSFAKTOR THERME verzeichnen Betriebe aus der Region nicht nur massive Umsatzsteigerungen, sondern werden auch zu innovativem Denken motiviert. Sechs Landwirte haben sich zusammengeschlossen und 2,2 Millionen Euro investiert, um mit einer Hackschnitzelanlage Bioenergie zu produzieren. Der gesamte Heizbedarf des Thermenkomplexes wird mittlerweile von der Bioenergie Laa GmbH&
Co KG gedeckt, die Fernwärme produziert. Gut gehen auch die Geschäfte mit der Thermengastronomie, die übrigens weitgehend der Region zugute kommen. Von Jänner bis Oktober 2006 haben alle Lieferanten zusammen einen Gesamtumsatz von rund 889.000 Euro erwirtschaftet. 57 Prozent davon gingen an Lieferanten aus der Region, 39 Prozent an Lieferanten aus dem Weinviertel. Das heißt, insgesamt 96 Prozent aller gelieferten Güter stammten aus Niederösterreich. Der Rest, 4 Prozent, kam aus anderen Bundesländern.
EINE MASSIVE STEIGERUNG von rund 110 Prozent von 2001 auf 2003 wurde auch bei den Nächtigungen in Laa und Umgebung verzeichnet! Im Jahr 2004 konnte eine Steigerung um 15 Prozent ? hervorgerufen auch durch neue Beherbergungsbetriebe ? erzielt werden. 2005 wurde mit 37.821 Übernachtungen im Gebiet um Laa eine fast 50-prozentige Steigerung gegenüber 2004 erreicht. Und jetzt könnte man auch schon eine positive Bilanz für das Jahr 2006 ziehen! Das Tourismusbüro Laa erwartet eine Steigerung der Nächtigungen um weitere 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2005.
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