Studierende der Angewandten haben unter der Leitung von Miki Martinek ihren Assoziationen zum Thema H2O freien Lauf gelassen. Dabei wurden unter anderem Gefäße designt, Wasserspiele erfunden, Schwimmkörper gebaut, Regenbekleidung wurde entworfen ? oder es wurde einfach nur Theorie betrieben.
So hat sich beispielsweise die 24-jährige Doris Schamp mit der Geschichte und Entwicklung von WCs und Badewannen auseinandergesetzt und damit auch gleich eine kleine Kulturgeschichte der Hygiene geschrieben. Im Zuge ihrer Recherchen hat sie ein sehr skurriles Objekt wiederentdeckt: die Schaukelbadewanne. Diese wurde Ende des vorletzten Jahrhunderts als universelles Multitalent vermarktet, platzsparend und vielseitig nutzbar ? ob als Dampfbad mit Zusatzapplikation, Sitzbadewanne oder einfach als nett schaukelndes Vollbad mit leichtem Wellengang. Eigentlich wäre das auch heute noch genau das Richtige für kleine Wohnungen!
Ein Wassergarten als Inspiration
Sophia Hobohm hat für ihre Arbeit den Wassergarten Tirtagangga auf Bali als Ausgangspunkt gewählt, der einer der bekanntesten und bedeutendsten kulturellen Orte der indonesischen Insel ist. Die 19-jährige, die im dritten Semester Textiles Gestalten, Kunst und Kommunikative Praxis studiert, hat selbst balinesische Wurzeln.
Obwohl sie seit früher Kindheit in Österreich lebt, verbringt sie alle paar Jahre einige Wochen auf Bali. Der königliche Wassergarten Tirtagangga ist ihr dabei zu einer Inspiration geworden. Eingebettet in weitläufige Reisfelder mit Blick auf das Meer in der Ferne, strahlt der Garten eine feierliche Ruhe aus, die die Einheimischen für ihre religiösen Rituale nutzen. Zahlreiche hinduistische Zeremonien finden hier statt, und an bestimmten Feiertagen strömen die Menschen aus den naheliegenden Dörfern heran, bringen Opfergaben dar und rund um die Quellen erklingen Hymnen. Wasser ist hier heilig, was sich auch schon im Namen des Wassergartens zeigt: Tirta bedeutet heiliges Wasser und Gangga ist abgeleitet vom heiligsten Fluss Indiens, dem Ganges.
Diese durch und durch besinnliche Atmosphäre, die Schönheit der Natur und die Bedeutung des Wassers haben Sophia Hobohm zu ihrer Arbeit angeregt.
Im Wassergarten Tirtagangga hat sie zahlreiche Motive mit ihrer Kamera eingefangen. Lotusblüten, Springbrunnen, Vögel und Fische dienen ihr nun als Abstrakta für ihre Arbeit. Dabei hat sie sich die Methode von computerunterstütztem Design angeeignet. Dies hat den Vorteil, dass sich die Formenvielfalt der vorgefundenen Bildelemente auf eine grafische Ebene bringen lässt, die anschließend für zahlreiche Bereiche nutzbar wird. Die daraus entstandenen All-over-Muster können als eigenständige Bilder im Posterformat für sich allein bestehen oder aber als Wiederholungsmuster verwendet werden. Dabei finden sie als Designs für Textiles, Keramik, Papierwaren oder Tapeten Verwendung. Die bewusst dekorative Ausrichtung kommt dem sehr entgegen, wobei sich Formen, Gestalt und Farben wiederholen, ähnlich dem Kreislauf des Wassers.
So widerspiegelt sich in Sophia Hobohms Arbeit die gesamte Ausstellung: eine Auseinandersetzung mit der kulturgeschichtlichen Bedeutung von Wasser, die von religiösen Ritualen bis zu modernen Innovationen in Design und Technik reicht.
Präsentation anlässlich des Weltwassertages
Studierende der Universität für angewandte Kunst präsentieren Beiträge zum Thema H2O am 11.3.2008 von 10 bis 15 Uhr im Foyer des Marmorsaals im Lebensministerium, 1010 Wien, Stubenring 1.
Die Begrüßung erfolgt durch Umweltminister Josef Pröll und Rektor Dr. Gerald Bast.
Die Ausstellung wird danach bis zum 22.03.2008 im Lebensministerium zu sehen sein, 1030 Wien, Marxergasse 2