Pack die Badehose ein ? Zumindest in unseren Schwimmbädern macht das noch wirklich Spaß. Denn Österreich ist weltweit das einzige Land, das für öffentlich und gewerblich genutzte Bäder ein Badehygienegesetz hat. Das bedeutet allerdings nicht nur besonders gute Badebedingungen für die Gäste, sondern in der Folge auch genaue Regelungen für Besitzer von Hotels mit Bädern und Thermen. Diese fixen Vorschriften betreffen vor allem die Wasseraufbereitung und die Reinigung. Das Ziel der Regelung ist klar: Durch einen hohen technischen Standard bei den Geräten, Anlagen und anderen technischen Hilfsmitteln soll möglichst wenig Chemie gebraucht werden, wobei natürlich die Qualität des gereinigten Badewassers nicht darunter leiden darf. Das ist ein massiver Unterschied zu anderen Ländern (und auch Kontinenten), wo sehr viel Chemie ? vor allem große Mengen an Chlor ? eingesetzt wird, um Bakterien abzutöten und so Schutz vor Krankheiten zu bieten. Dieses Gesetz kommt natürlich all jenen entgegen, die nativen Badespaß bevorzugen, etwa, weil Chlor im Übermaß ja oft Hautreizungen verursacht. Nicht zu vergessen auch unsere Umwelt.
Als Hotelbetreiber braucht man sich von diesem Gesetz dennoch nicht abschrecken zu lassen, wenn man den Bau eines Swimmingpools plant. Schließlich gibt es genaue Richtlinien für die Aufbereitung des Badewassers, die Hilfestellung geben und an die man sich halten kann. Grundsätzlich gibt es drei Verfahren, die bei der Wasseraufbereitung angewendet werden. Bei allen ist Voraussetzung, dass der pH-Wert sich in dem engen Bereich von 6,5 bis 7,8 befinden muss. (Zum Vergleich: Bei Trinkwasser ist ein Bereich von 6,5 bis 9,5 zugelassen und für uns alle unproblematisch.) Auch die Säurekapazität, die zum Teil durch den ph-Wert messbar ist, muss passen, damit die Aufbereitung funktionieren kann.
Filtration
Den Anfang bei der Aufbereitung macht in allen Fällen das System der Flockung. Dieses stellt sicher, dass auch jene kleinen Schmutzteilchen und Bakterien, die normalerweise durch die Filteranlagen rutschen würden ? so genannte Kolloide ?, elektrisch entladen und in Flöckchenform gebunden werden. Als solche können sie die Filter nämlich nicht passieren und werden aus dem Wasser herausgefischt. Dass die Flockungsmittel dabei kontinuierlich zum Wasser zudosiert werden müssen, ist selbstverständlich.
Die Wasserreinigung im Schwimmbecken selbst übernimmt die Filteranlage, die handbetrieben oder automatisch sein kann. Letztere bietet gegenüber der von Hand bedienten natürlich mehr Komfort ? wenngleich sie trotzdem immer wieder kontrolliert werden muss. Dies ist vor allem deshalb der Fall, da die Wasserqualität in den Becken bei wenig Badebetrieb ja denselben Richtlinien entsprechen muss wie bei der maximalen Nutzung, die mehr Verschmutzung und Bakterien mit sich bringt. Die Anlagen bestehen meist aus zwei Filterschichten, wobei jene aus Quarzsand die Filtration übernimmt, während die zweite aus modifizierter Kohle besteht und für die Absorption zuständig ist. Alternativ dazu gibt es auch Einstrom-Einschicht-Filter, deren einzige Filterschicht nur aus Quarzsand besteht. Diese ist dann allerdings um ein Vielfaches höher als jene bei den 2-Schichten-Anlagen. Bei beiden Anlagen sollte das Wasser schließlich vom Schmutz gereinigt sein. Da Fett, Hautschuppen und andere organische Stoffe leichter als Wasser sind, ist es ebenso wichtig, dass auch die Beckenhydraulik passt. Das bedeutet, dass das aufbereitete und desinfizierte Wasser in alle Ecken des Beckens gelangen muss. Durch eine umlaufende Überlaufrinne, die hierzulande bei öffentlichen Bädern Pflicht ist, wird der Abtransport dieser Verunreinigungen unterstützt. Der Vorteil dieser Rinnen ist nämlich, dass die Badewasseroberfläche und die Wasserschichten knapp darunter, die von den Verschmutzungen am meisten betroffen sind, so auf dem kürzesten Weg zur Aufbereitungsanlage gelangen.
Desinfektion
Der nächste Schritt nach der Filtration ist die Desinfektion, die selbst Mikroorganismen abtötet. Die Desinfektion wird in den Bädern mit Chlor durchgeführt, da dieses alle wichtigen Voraussetzungen erfüllt. Allen voran hat es den Vorteil, dass es eine Depotwirkung besitzt, also als sogenanntes freies Chlor im Wasser gelöst ist und erst auf organische Stoffe reagiert. Trifft es auf solche Stoffe, bindet es sich und wirkt sodann nicht mehr desinfizierend. Deshalb ist es wichtig, dass freies Chlor regelmäßig dem Badewasser zugesetzt wird. Da die entstandenen Reaktionsprodukte auch schädlich für den Körper sein können, ist es wichtig, dass sich möglichst wenige davon im Wasser befinden. Das ist gegeben, wenn sich das Chlor nur mehr auf die Bakterien konzentrieren muss und nicht mehr auf Schmutzteilchen. Deshalb ist eine gute Filteranlage bei Bädern dringend notwendig und gut investiertes Geld.
Auch der pH-Wert kommt bei der Desinfektion wieder zum Tragen. Je höher der pH-Wert, umso mehr freies Chlor ist erforderlich, da die freie unterchlorige Säure mit höherem Wert abnimmt. Optimal für eine Desinfektion mit Chlor ist ein pH-Wert von 7,2. Dass es sich leicht kontrollieren lässt und nicht allzu teuer ist, spricht außerdem für Chlor als Desinfektionsmittel.
Bei stark frequentierten Becken, etwa Thermen- oder Therapiebecken, kann es sein, dass diese Art der Reinigung und Desinfektion allein nicht ausreichend ist. In solchen Fällen empfiehlt es sich, vor der Chlorung eine Ozon-Oxidation durchzuführen, die verlässlich alle Bakterien zerstört. Statt der Chlorung kann Ozon nicht angewendet werden, da es hierfür zu giftig wäre. Danach werden Aktivkohlefilter eingesetzt, die durch ihre große poröse Oberfläche jene Schadstoffe binden, die sich biologisch kaum abbauen lassen, und die in weiterer Folge dafür sorgen, dass das Ozon wieder aus dem Wasser entfernt wird. Der Vorteil für die Badegäste: Man benötigt nicht mehr allzu viel Chlor, da dieses dann nur mehr für die Desinfektion im Becken sorgen muss.
Ebenso wichtig wie die Aufbereitung des Wassers, die ja über die Filteranlagen läuft, ist die Zufuhr von Frischwasser. Hierbei wird bei durchschnittlicher Nutzung empfohlen, dass dem Becken mindestens 30 Liter Frischwasser pro Tag und Badegast zugeführt werden. Da dies nicht immer ausreichend ist, müssen die Werte im Wasser immer wieder kontrolliert werden. Regelmäßiges Nachmessen ist unumgänglich, da bei kritischen oder wenig optimalen Werten der Kreislauf der Aufbereitung empfindlich gestört wird und somit auch die Wasserqualität, und nicht zuletzt der Badespaß, darunter leidet.
Die Helferlein
Neben Wasser sind Flockungsmittel und Chlor die vermutlich wichtigsten Produkte, die man in das Schwimmbecken geben sollte. Hier die Klassiker:
- Benjamin Flock Flüssig und Benjamin Flock Konzentrat (beides von BWT): eignen sich für jede Schwimmbadgröße und können für alle gewerblichen Bäder eingesetzt werden.
- Multifloc Pool (Donau-Pool-Collection von Donau Chemie): eine gebrauchsfertige Lösung, die direkt zudosiert, oder vorverdünnt, eingesetzt werden kann und sich zur Entfernung von Trübungen durch Ausflockung kleinster Schmutz- und Schwebestoffe bei großen Bädern eignet.
- Benjamin Aktivchlor (BWT): ein ?rein technisches? Produkt, was bedeutet, dass keinerlei zusätzliche Mittel notwendig sind, um Schadstoffe aus dem Wasser zu filtern.
- Flüssigchlor (Donau-Pool-Collection): Das wirkungsvolle Breitband-Desinfektionsmittel zeichnet sich durch einfache Handhabung und effiziente Wirkung aus.
BWT ist zu beziehen unter der Internetadresse www.bwt-group.com, Donau-Pool-Collection unter www.donau-chemie.at.