Das Rezept für die ewige Jugend.Hohe Wangenknochen mit festen, leicht gerundeten Bäckchen sind typisch für ein junges Gesicht. „Gut definierte Wangen reflektieren das Licht und betonen die Symmetrie“, so Dr. Fredric Brandt, Anti-Aging-Spezialist in New York. „Es ist genau das, was alle klassischen Schönheiten auszeichnet.“ Mit dem Alterungsprozess verlieren die Wangen immer mehr an Volumen. Ab 40 beginnen die stabilisierenden Strukturen wie Haut und Muskeln allmählich abzusinken, Hängebäckchen und Falten werden sichtbar. Bisher half nur ein chirurgisches Facelifting, das sichtbare Narben hinterlässt. Alternativ wurden einzelne Falten und eingesunkene Partien mit Fillern aufgepolstert, was das Gesicht insgesamt eher rundlich machte. Neue Unterspritzungstechniken und -materialien haben die Ärzte umdenken lassen. Inzwischen gilt ein Aufbau der Wangen bei Medizinern als ultimative Anti-Aging-Maßnahme. Wie funktioniert das genau? Auf dem höchsten Punkt des Jochbogens wird eine neuartige Hyaluronsäure eingespritzt, die länger hält als ihre Vorgänger. Die Kosten bewegen sich bei zirka 850 Euro für beide Wangen. „Die Depots werden säulenartig unter die Haut gesetzt, was das darüberliegende Gewebe wie über einer Zeltstange anhebt“, erklärt Dr. Patricia Ogilvie, Dermatologin aus München. Zwei Einstiche pro Seite genügen, über die jeweils 1 ml Hyaluronsäure eingebracht wird. Die Einstiche mit der dünnen Kanüle spürt man kaum. In zehn Minuten ist alles vorbei und das Ergebnis auch bereits sichtbar. „Wenn man die Wangen unterfüttert, wird der Hautüberschuss reduziert und wie bei einem Lifting zieht sich alles nach oben“, sagt Dr. Ogilvie. Die Tiefe der Nasolabialfalten nimmt ab, ebenso eingesunkene Partien unter dem Auge. Gleichzeitig werden hängende Mundwinkel angehoben. Ogilvie: „Genau das, was alt macht, nämlich der Verlust der Dreidimensionalität des Mittelgesichts, wird ausgeglichen."
Säuren-Innovation.
Der neue Hyaluronsäure-Filler „Voluma“ soll laut Hersteller mindestens 24 Monate halten, kaum Schwellungen und Blutergüsse verursachen. Ein weiterer Vorteil: Das Ergebnis sieht sehr natürlich, das Gesicht nicht verändert aus. „Man gewinnt damit zehn bis 15 Jahre“, sagt die Ärztin. Warum sehen dann aber gerade viele Hollywoodstars im Wangenbereich total verändert aus? Die American Plastic Surgery bestätigt, dass in den letzten Jahren in den USA das Einsetzen von halbfesten Wangenimplantaten aus Silikon (gleiche Substanz wie ein Brustimplantat) oder Polyethylen um 45 Prozent zugenommen hat. Es sind die Frauen, die eine dauerhafte Lösung wollen. Unter Narkose wird das Implantat durch einen Schnitt in der Mundhöhle mit Titanschrauben auf dem Wangenknochen fixiert. Die Kosten fangen dabei bei 3900 Euro an. Dem Chirurgen stehen Implantate in verschiedenen Größen und Formen zur Verfügung. Dr. Michael J. Yaremchuk, Chefarzt am Massachusetts General Hospital in Boston, lässt für weitere 3900 Euro die meisten Implantate „customized“ für die Patienten anfertigen: „Per Computer Imaging wird der Schädel des Betroffenen gescannt und vermessen.“ Nachteil der Methode ist die lange Ausfallzeit von zehn bis 14 Tagen mit starken Schwellungen und Blutergüssen. Und: „Filler altern mit, das Implantat aber ist fixiert und zeichnet sich ab, wenn das Gewebe darüber absinkt“, erklärt Dr. Ogilvie.
Trendwende in der Beauty-Branche?
Der American Society for Aesthetic Plastic Surgery (ASAPS) zufolge ist die Zahl der Schönheitsoperationen 2012 in den USA um rund 17 Prozent zurückgegangen. Sanftere Eingriffe wie Botox-Injektionen und durch Lasergeräte bleiben jedoch konstant. Experten der ASAPS vermuten hinter dieser Entwicklung die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Andere sehen darin einen Trend weg von operativen Eingriffen hin zu minimalinvasiven Schönheitsbehandlungen. Ob die Nachfrage nach Schönheitsoperationen wieder steigt, wenn sich die Rezession abschwächt, wird sich zeigen. Fakt ist jedoch, dass die Nachfrage nach operativen Eingriffen bereits seit mehreren Jahren, also bereits vor der Wirtschaftskrise, leicht abgesunken ist. Gefragter denn je sind hingegen noninvasive Maßnahmen wie chemische Peelings, Laser-Haarentfernungen oder Botox-Spritzen. Letztere sind mit über 2,5 Millionen Injektionen jährlich der mit Abstand populärste ästhetische Eingriff. Experten vermuten hinter dieser Entwicklung, dass immer mehr Menschen zwar weiterhin länger jung aussehen möchten, dem Körper jedoch anstrengende Schönheitsoperationen ersparen wollen. Außerdem seien die noninvasiven Behandlungen in den letzten Jahren günstiger und effektiver geworden.
Die Jugend als Vorbild
Runde, feste Wangen: Bei einem jungen Gesicht sitzen die Wangen direkt auf dem höchsten Punkt des Jochbogens. Im oberen Wangenbereich wird der altersbedingte Volumenverlust als Erstes sichtbar. Mundwinkel zeigen nach oben: Ab 40 ziehen Falten den Mundwinkel nach unten. Nasolabialfalte zwischen Oberlippe und Nase, die sich in einem jungen Gesicht allenfalls beim Lachen zeigt, prägt sich ab 30 mehr aus.
Wie funktioniert die Lasertherapie?
„Die Lasertherapie ist ein Bereich der Medizin, der sich noch stets in rasantem Tempo weiterentwickelt. Damit eine bestmögliche Therapie für den Patienten selektiert werden kann, sollte das Facharztteam großen Wert auf ständige Fort- und Weiterbildung legen“, so Hautarzt Dr. Cüneyt Gündogan. Die Lasertherapie nutzt die sogenannte Laserstrahlung aus: Dabei handelt es sich um hochenergetisches, einfarbiges, gebündeltes Licht. Dieses Licht kann im Gewebe, je nach Zielstruktur, verschiedene Effekte bewirken. Daher gibt es viele verschiedene Arten von Lasern für die verschiedenen Anwendungen, die sich in der Wellenlänge (also der Farbe des Lichtes), der zugeführten Energie, der sogenannten Pulsdauer und der Spotgröße (also der Größe des Behandlungsfleckes) unterscheiden. „Zum Beispiel reagiert der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) besonders gut im gelben und grünen Bereich des Lichtes, größere Ziele wie pigmentierte Haarwurzeln dagegen reagieren auf den nahen Infrarotbereich des Lichtes“, berichtet Hautarzt Dr. Gündogan weiter. Diese Unterschiede werden in der Lasertherapie ausgenutzt, um ganz spezifisch einzelne Strukturen zu behandeln bzw. zu zerstören. Das hat den Vorteil, dass man eine einzelne Zielstruktur, zum Beispiel ein kleines Blutgefäß wie bei den Besenreisern, mit dem Laserlicht erhitzen und damit veröden kann, ohne das umliegende Gewebe zu beeinträchtigen.
Dermatologische Lasermedizin.
Neben Dermatologie und Schönheitsoperationen wird die Lasertechnik bereits seit Jahren erfolgreich in Chirurgie und Augenheilkunde eingesetzt. In anderen medizinischen Bereichen wie Kardiologie oder Zahnheilkunde befindet sich die Laserforschung allerdings noch in den Kinderschuhen. Als unbestritten gilt, dass der Laser einzigartige Möglichkeiten hat, die über konventionelle Operationstechniken mit dem Skalpell weit hinausgehen. Ein Vorteil: Es kommt nur zu minimalen Blutverlusten, da sich die Wunden durch die Hitze des Lichtstrahls sofort wieder verschließen. Bei den minimalinvasiven Eingriffen kann auf diese Weise häufig oft auf risikoträchtige Vollnarkosen verzichtet werden. Viele Medien preisen unterdessen mehr oder weniger fundierte Wunderheilungen mittels Laserstrahlen. Dabei sind fast alle Gebiete der Medizin betroffen. Tatsächlich gibt es jedoch bisher nur eine begrenzte Zahl von Eingriffen, bei denen diese Eigenschaften wirklich medizinisch sinnvoll eingesetzt werden können und die Patienten nachgewiesenermaßen einen Vorteil im Vergleich zu adäquaten konventionellen Methoden erleben. Jedes Lasergerät hat einen sehr begrenzten Einsatzbereich. Bislang ist es häufig nicht einmal eindeutig klar, welcher Laser für welche Anwendung überhaupt infrage kommt bzw. optimale Ergebnisse liefern wird. Entsprechende Langzeitergebnisse fehlen noch. Dennoch verbreiten die Laserhersteller ungetrübten Optimismus. Dabei scheinen sie ausschließlich am Verkauf ihrer Geräte interessiert zu sein, die bis zu eine Million Euro kosten können. Inwieweit ein Arzt sich befähigt und erfahren fühlt, mit dem Laser zu operieren, ist ihm selbst überlassen. Spezielle Ausbildungen sind freiwillig und teuer. Der größte Risikofaktor für den Patienten ist und bleibt also der Arzt, der mit dem Gerät unter Umständen nicht richtig umgehen kann. Dasselbe gilt natürlich auch in der kosmetischen Laserbehandlung, da auch hier oft unsachgemäß mit der Technik umgegangen wird – auch aufgrund sich ständig ändernder Technik, die zwar immer mehr Möglichkeiten bietet, aber in ungeübten Händen auch Schäden anrichten kann.
Dr. Cüneyt Gündogan
Er begann 2003 an der dermatologischen Laserklinik Karlsruhe seine Ausbildung zum Hautarzt mit dem Schwerpunkt dermatologische und ästhetische Lasermedizin und führte zugleich eigene Forschungen durch. Seine Forschungsergebnisse wurden in nationalen und internationalen Fachmagazinen veröffentlicht. Dr. Gündogan referierte auf nationalen und internationalen Kongressen zur Lasertherapie. Von 2005 bis 2008 leitete er die Laserabteilung des Hautklinikums in Kassel und war zugleich für die Ausbildung der jungen Fachärzte im Bereich Lasertherapie zuständig. Treue Patienten hat Dr. Cüneyt Gündogan auch in der Schweiz, im arabischen und asiatischen Raum sowie in den USA.
© WELLNESS WORLD Business 04/2013