Grundsätzlich wird in Architektur und Design die Gruppe der Millennials als Zielgruppe immer wichtiger. Also jene Menschen, die etwa zwischen 1980 und 2000 geboren wurden und als erste Generation als „Digital Natives“ bezeichnet wird. Schätzungen zufolge sind derzeit bereits etwa ein Drittel der Hotelgäste dieser Generation zuzuordnen – Tendenz steigend. Die Millennials legen großen Wert auf Design – stets auf der Suche nach dem optimalen Selfiemotiv. Mit ihrem hohen Einsatz an Social Media-Aktivitäten können die Millennials über verschiedene Onlinekanäle auch über Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens entscheiden. Professionellen Architekten und Planern ist die Bedeutung der Zielgruppe bewusst und sie schaffen mit ihren Anlagen im Idealfall die perfekte Kulisse für anspruchsvolle Gäste. Dass der Pool ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Buchung oder Nichtbuchung sein kann, ist den meisten Hoteliers bewusst. Was ein Pool 2018 unbedingt bieten sollte und wie er aussieht, lesen Sie im Folgenden.
Wer ein neues Schwimmbecken bauen will findet eine große Auswahl an verschiedenen Bauarten. Neben Edelstahlpool, Polyesterpool und Stahlmantelbecken sind auch Systemsteinbecken mit Folie oder Betonbecken eine Option. Der Edelstahlpool ist sehr kostenaufwendig, zeichnet sich aber durch Langlebigkeit aus, da Form und Oberfläche höchst beständig sind. Schwimmbäder aus rostfreiem Edelstahl lassen sich relativ leicht überwintern und im Frühjahr reinigen. Polyesterpools stehen als Einstück- bzw. Segmentbecken in nahezu unbegrenzter Formenvielfalt zur Auswahl und punkten durch eine kurze Bauzeit und hohe Robustheit. Unterschiedlichste Einstiegsvarianten und sogar Farbwünsche sind bei Polyesterpools kein Problem. Stahlmantelbecken sind noch schneller aufgestellt, eignen sich aber nur für kleinere Größen. Gemauerte Systemsteinbecken werden aus Styroporsteinen im Verbund aufgebaut, mit Baustahl armiert und mit Beton aufgefüllt. Auf die Wände wird dann ein Spezialvlies aufgebracht. An der am Beckenrand aufgebrachten Befestigungsschiene wird danach eine vorgefertigte Schwimmbadfolie eingehängt. Eine gute Isolierung und individuelle Ausführung in Form und Folienfarbe zählen zu den Vorteilen des Systemsteinbeckens. Auch mit dem Werkstoff Beton lässt sich nahezu jede Beckenform realisieren. Form, Größe und Tiefe des Beckens sowie Anordnung der Treppenanlage, Liegeflächen, Sitzbänke und Attraktionen können individuell abgestimmt werden. Bei Betonbecken sind die Gestaltungsmöglichkeiten mit Fliesen oder anderem Plattenmaterial beinahe unbegrenzt. Unterschiedlichste Fliesen- oder Plattengrößen und -formen, verschiedenste Farben, Farbkombinationen und Muster ermöglichen ein Design, das optimal auf das Umfeld abgestimmt ist.
Eckige Becken sind gefragt
Welches Becken am besten zu ihren Wünschen passt, entscheidet sich letztlich individuell. Aber: „Das Edelstahlbecken zeichnet sich durch seine absolut hygienische Oberfläche, Langlebigkeit und durch die freie Formgestaltung aus“, erklärt Martin Mittermayr, Abteilungsleiter der Delfin® Wasserwelt in der Delfin Wellness GmbH. Grundsätzlich gibt es aber keine Beckenbauart, die sich nicht auch für Hotels eignet, „solange sie der Ö-Norm entspricht“, sagt Mittermayr. „Gerne werden jedoch auch Becken mit Fliesen-, Naturstein- oder Feinsteinzeugoberflächen ausgeführt. Diese Becken lassen in der Farbgestaltung keine Wünsche offen und sind besonders in exklusiveren Anlagen gefragt“, ergänzt der Experte. Ob rund, eckig oder individuell – die Form entscheidet letztlich wieder der Geschmack, wobei runde Formen in Mitteleuropa zurzeit eher out sind. „Im Trend liegen eckige Pools – aber auch individuelle Lösungen sind gefragt – rund und oval wird nicht gefordert“, sagt Mittermayr. Auch Martina Müller von MK Pools ist überzeugt: „Die Pools werden zurzeit eckig, lang und schmal nachgefragt.“ Und Martin Hromek von Patria Pools sagt: „Ovale Pools sind zwar nicht schwieriger zu reinigen oder anderweitig pflegeaufwendiger, aber eckig ist zurzeit einfach in.“
Grundsätzlich tendiert man zu einem harmonischen Zusammenspiel zwischen Pool und Umgebung. Die Architektur des Hauses und die des Schwimmbades sollen zusammen ein einheitliches Bild ergeben. Kontraste sind weniger gefragt, berichtet Mittermayr. Auch Martina Müller bestätigt diesen Trend. „Das Schwimmbad soll optisch zum Gebäude passen“, sagt sie. „Es wird viel mit Glas gebaut und gerade Linien stehen im Fokus. Dabei sind zurzeit Dachterrassenpools immer öfter gefragt. Das Material Edelstahl wird gerne mit Beleuchtung im Becken und mit Umgebungslicht kombiniert“, führt Karen Fanto, Leiterin der Business Unit Hotel bei Berndorf Bäderbau, aus. Die Beleuchtung spielt auch laut Mittermayr eine wichtige Rolle für das Pooldesign. So können LED-Scheinwerfer mit verschiedenen Farbspielen über und unter Wasser wichtige Akzente im Pool setzen. Je nach Geschmack erstreckt sich die Vielfalt einfärbig oder im Farbwechsel – von punktueller Akzentuierung bis hin zur Illumination der gesamten Wasseroberfläche. So wirkt die Kraft der Farben ausgleichend, stimulierend oder entspannend.
Die Features bestimmen den Zweck
Ob Sportbecken oder kindergerechtes Becken, Wellness-Oase oder Erlebnisbad - welche Zielgruppe mit dem Pool angesprochen wird, darüber entscheiden zu einem großen Teil die Features, die das Becken zu bieten hat. Gegenstromanlagen verwandeln das Schwimmbad in ein Sportbecken. Integrierte Raffinessen wie Wasserfälle, Nacken- und Schwallduschen, Luftsprudelliegen und Massageanlagen kommen ganz dem Wellnessgedanken entgegen. Bodensprudelanlagen sorgen nicht nur für ein prickelndes Badevergnügen, die Blubberbläschen sind auch optisch ein Highlight, wenn sie die Oberfläche erreichen. Der Champagner-Effekt kann zusätzlich mit der richtigen Beleuchtung betont werden. So wird aus jedem Pool ein Designstück mit Luxuscharakter. Tiefe und Einstiegsmöglichkeiten in den Pool sind außerdem entscheidend darüber, für welchen Zweck der Pool gedacht ist. Grundsätzlich wird auch bei den Features großer Wert auf hochwertige Materialien und Ausführung gelegt. „Auch Automatisierung wird beim Pool immer wichtiger. Von Heizung über Pumpe bis zur Chlorzufuhr wird der gesamte Poolablauf immer öfter automatisiert ausgeführt“, sagt David Lujc von Kopr Pool.
Beim Bodenbelag rund um den Pool kommen Fliesen, Naturstein oder Holz in Frage. Letzteres wird jedoch weniger nachgefragt, sagt Hromek: „Denn Fliesen, Stein und Beton sind einfacher zu pflegen.“ Das Design richtet sich auch hier nach der Architektur des Hauses. Dabei sind fließende Übergänge gefragt. „Die Fliese schließt direkt an das Becken an“, meint Karen Fanto.
Die Abdeckung gewinnt an Bedeutung
Nicht fehlen darf eine Poolabdeckung. Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Energiesparens wird die Abdeckung immer wichtiger. Schließlich können damit laut Experten bis zu 70 Prozent, in Hallenbädern sogar bis zu 80 Prozent der Energiekosten gespart werden. Außerdem minimiert eine Abdeckung den Pflege- und Reinigungsaufwand erheblich. Mittermayr: „Abdeckungen für Schwimmbäder spielen eine sehr große Rolle. Meistens werden hier Lamellenabdeckungen, die auf der Wasseroberfläche aufschwimmen, ausgeführt. Diese Abdeckungen sind meist "versteckt" eingebaut und stören somit nicht die schöne Poolanlage. Für den Hotelbetreiber ist dabei wichtig, dass diese Abdeckungen die Kosten für die Beheizung des Pools und für Entfeuchtung und Klimatisierung bei Hallenbädern drastisch senken.“
Die Designtrends 2018 im Überblick
- Eckige Form
- LED-Beleuchtung ist ein Muss
- Einsatz von Glas
- Harmonisches Zusammenspiel von Pool und Umgebung
- Fliesen- und Steinböden am Rand
- Ausstattung mit Abdeckung und Automatisierung
Die Poolbauarten und ihre Vorteile im Überblick
- Polyesterpool: kurze Bauzeit, robust
- Stahlmantelbecken: kostengünstig
- Edelstahlpool: langlebig, pflegeleicht, hygienisch
- Systemsteinbecken mit Folie: verschiedene Folienfarben, gute Isolierung
- Betonbecken: Höchstmaß an Individualisierung, robust
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