Die Wünsche der Urlaubsgäste sind vielfältig: Gesunde Ernährung, Wellness, Sport sind Angebote, die häufig einen schönen Urlaub ausmachen. Vor allem erwartet sich der Gast jedoch Komfort und Behaglichkeit ? er will sich einfach wohl fühlen. Ein energieeffizientes und nachhaltiges Gebäude bietet beste Voraussetzungen dafür. Der Handel leistet einen wichtigen Beitrag, indem er hochwertige Produkte mit ökologischem und sozialem Mehrwert anbietet.>Mit der richtigen Wahl von Baumaterialien, Dämmstoffen, Bodenbelägen oder Farben und Lacken lässt sich ein behaglicher Wohnort schaffen. In allen relevanten Produktgruppen gibt es Angebote, die nach ökologischen Kriterien zertifiziert sind. Die wichtigsten sind das Österreichische Umweltzeichen, der Blaue Engel, die EU-Blume, Natureplus und das ibo-Prüfzeichen.
Ökologische Bauweise
Laut dem Leiter des Fachbereichs Immobilienwirtschaft DI Rupert Ledl gibt es keine explizite Kriteriengruppe für Hotel- und Freizeitimmobilien bei den Marktführern LEED, BREEAM & DGNB; sehr wohl allerdings zertifizierte Objekte dieser Gruppe. Der Hauptfokus liegt dabei auf den Themen Energie- und Wasserverbrauch sowie Recycling.
?In Tirol ist das Hotel Pension Geiger Serfaus Untergasse 8 zu erwähnen, das in Passivhausbauweise errichtet wurde. Das Hotel Waldklause in Längenfeld erreicht zwar nicht Passivhausstandard, wurde jedoch mit ökologischen Materialien errichtet. In Südtirol ist auch das Hotel Vigilius Mountain Resorts zu erwähnen. Das Gebäude wurde mit dem Südtiroler Klimahaus-Zertifikat ausgezeichnet?, so DI Roland Kapferer von Energie Tirol.
Umweltschutz steht in der heutigen Zeit immer mehr im Vordergrund. Auch hochwertige Holzhäuser ökologisch zu bauen trägt aktiv zum Erhalt der Umwelt bei. Die Preise für aus fossilen Rohstoffen gewonnene Heiz- und Elektroenergie, die man zum Unterhalt eines edlen Holzobjekts benötigt, klettern immer mehr in die Höhe. Deshalb gewinnen Bauweisen, die auf Einsparung von Energie und Nutzung erneuerbarer Energien setzen, wie sie das Objektbau und Gewerbebau Unternehmen Baufritz anwendet, ständig an Bedeutung. Wer ökologisch bauen möchte, der sollte schon in der Planungsphase über die Einbindung von hochwertigen Wärmepumpen und umweltfreundlichen Solaranlagen nachdenken. Zum Stichwort ökologisch bauen gehört auch die ständige Verwertung von anfallendem Regenwasser. Inzwischen sind im Bauhandel Dachziegel erhältlich, auf denen sich durch eine besonders hochwertige Beschichtung kaum Schmutz absetzt. Diese Investition lohnt sich, denn so kann man das vom Dach abfließende und gefilterte Regenwasser zum Beispiel für die Toilettenspülung oder den Waschmaschinenanschluss nutzen und wieder Kosten senken. Letzteres hat gleich noch den Vorteil, dass das Trinkwasser aus der Leitung oftmals hohe Härtegrade aufweist, was die Geräte durch Kalkablagerungen gefährdet und weswegen zudem noch höhere Mengen an Waschmittel verwendet werden müssen. Ökologisch Bauen heißt auch, natürliche Materialien zu verwenden, die der Umwelt bei der Erosion oder der Demontage und letzten Verwertung keinen Schaden zufügen können. Viele Baumaterialien, die von professionellen und gewissenhaften Objekt- und Gewerbebauunternehmen niemals genutzt werden würden, wurden inzwischen sogar als gesundheitsschädlich, wenn nicht sogar krebserregend eingestuft.
Best Practice
Als die jetzigen Inhaber, Pamela und Paul Schöppl, im Dezember 1998 das Ferienhotel Pass Thurn übernahmen, begannen sie sehr rasch mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen. Ihr Ziel war es, nicht nur die Energiekosten deutlich zu senken, sondern auch die Belastung für die Umwelt zu reduzieren und damit dem wachsenden Umweltbewusstsein der Gäste Rechnung zu tragen. Es kam zum Austausch aller Fenster und Balkontüren, zur Installation moderner WC-Spülkästen und Brauseanlagen in den Nassräumen, Vollwärmeschutz für die gesamte Außenfassade, optimale Einstellung der Heizungs- und Lüftungsanlagen durch Professionisten, zur Online-Betreuung der gesamten Heizungs- und Lüftungsanlagen durch einen Fachbetrieb und zur Einrichtung eines Mülltrennplatzes. Weitere Maßnahmen waren: 14 cm Aufdachdämmung des Hauptdaches (ca. 600 m²), Tausch der alten Ölheizung gegen eine moderne Pelletsheizung, Anbindung des Restaurants ?Almstüberl? an die Heizungsanlage des Hotels (mittels Fernleitung) und 40 m² Solaranlage zur Heißwasserproduktion.
?Die Maßnahmen bringen uns auf lange Zeit eine erhebliche Kostenersparnis und zusätzlich haben wir einen Beitrag zum Umweltschutz geleistet?, so Familie Schöppl-Obermoser. Auch Herr Johann Lacher, Inhaber vom Torrenerhof und Haflingerhof in Golling setzt auf Nachhaltigkeit. Nach drei Monaten Sanierung wurde das Haus schon mit der neuen Anlage versorgt. Das Haus hat 140 Betten und eine Saunalandschaft mit 100 m². Sämtliche Fenster und Türen wurden ausgetauscht, die oberste Geschoßdecke mit 30 cm Wärmedämmung verkleidet, eine Biomasseheizung mit 500kW wurde errichtet, ein Lagerraum für Hackschnitzel eingerichtet, eine Pufferanlage angeschlossen, drehzahlgeregelte Pumpen wurden installiert, die kompletten Heizungsverteileranlagen wurden neu gemacht, die gesamte Regelanlage wurde erneuert, sämtliche Heizkörper wurden mit Thermostatventilen ausgestattet und die Regelanlage funktioniert nun mit Internetbedienung über PC. ?Die extremen Betriebskosten waren einfach nicht mehr tragbar. Daher haben wir uns entschlossen, umfangreiche Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. Nicht nur die Energiekosteneinsparung bringt Vorteile, sondern auch der gewonnene Komfort für unsere Gäste?, so Hans Lacher. Veränderte wirtschaftliche Bedingungen machten auch im Gasthof Appartments Erlenheim Maßnahmen zur Kostenoptimierung notwendig. Ein klares ?Ja? dazu, den Betrieb wirtschaftlich weiterzuführen, führte zur Entscheidung, den Bestand um 41 Zimmer zu erweitern.
Rudolf Fritz: ?Bei gleichen Betriebskosten können wir nun viel mehr Gäste aufnehmen und Entspannung mit unseren modernen Wellnesseinrichtungen bieten.? Der neu geschaffene, attraktive Spabereich bietet den Gästen eine finnische Sauna, ein Dampfbad, einen Ruheraum und einen außenliegenden Pool.
Baustoffe
Nicht nur Energieeffizienz ist ein Teil des nachhaltigen Bauens. Auch die unterschiedlichsten Baustoffe gehören dazu:
Holz ist der wichtigste nachwachsende Rohstoff ? nicht nur in Österreich. Seit Jahrtausenden arbeiten Menschen mit diesem lebendigen Stoff. Heutzutage ist die Rolle des Waldes als wesentlicher Faktor des Klimaschutzes klar: Allein im österreichischen Wald sind zirka. 800 Mio. Tonnen CO2 gespeichert, das ist das 40-fache des jährlichen Ausstoßes an Treibhausgasen. Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern wird ohne Raubbau oder Kahlschlag umwelt- und sozialverträglich erwirtschaftet. Man erkennt es an den Gütesiegeln fsc oder pefc ? egal ob bei (Garten-)Möbeln, Bodenbelägen oder Werkzeugen. Heimische Holzarten wie Buche, Ahorn, Esche, Eiche, Kirsche und Birke in der Möbelproduktion machen es möglich, die Verwendung von Tropenholz, zum Schutz der Regenwälder, zu vermeiden. Die Naturprodukte sollten nur mit umweltfreundlichen Anstrichen und Pflegemitteln behandelt werden.
Holzböden mit offenporiger Imprägnierung regulieren die Luftfeuchtigkeit des Raumes besonders wirksam. Hochwertig verleimte und industriell beschichtete Fertigparkettböden sind so gut wie schadstofffrei. Auch Linoleum ist ein sehr guter Bodenbelag. Er besteht nämlich nur aus natürlichen Materialien wie Flachs, Leinöl, Baumharz und Jute. Ziegel bilden die Basis für ökologisches und somit umweltgerechtes Bauen. Aus den Grundstoffen Ton, Lehm, Sand und Wasser geformt und gebrannt sind sie das erste vom Menschen erschaffene Bauprodukt. Von ihrer außergewöhnlichen Haltbarkeit zeugen heute noch zahllose Beispiele aus der Geschichte. Sie bieten als Ziegelmehl oder Recycling-Material eine sinnvolle Weiterverwendung. Auch der Ton- und Lehmabbau geschieht umweltfreundlich. Nach Abbau des oberflächennah gelagerten Rohstoffs werden die Tongruben nach einem, mit den Umweltbehörden abgestimmten, Plan rekultiviert und hinterlassen somit wertvolle Biotope.
Ziegel sind inert, das bedeutet, sie gasen weder aus noch laugen sie aus. Die zu 100% mineralische Zusammensetzung sorgt dafür, dass der naturnahe Baustoff Ziegel nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den Menschen völlig unbedenklich ist. Die Verwendung von Stroh als Dämmstoff besitzt entgegen vieler Vorbehalte von alters her lange Tradition: Bereits um 1900 wurde diese Technik vor allem in den USA eingesetzt, um schnell, kostengünstig, einfach und effizient Häuser zu bauen. Erst in den Siebzigerjahren sprang diese Technologie nach Mitteleuropa über. Bislang wurden weltweit mehr als 10.000 Niedrigenergiehäuser mit Strohdämmung errichtet. Die Vorteile von Stroh: es wird aus dem Abfallmaterial eines Nachwachsenden Rohstoffes (Getreide) gewonnen, wächst jährlich nach, ist kostengünstig und vollständig abbaubar. Strohballen sind als Baumaterial leicht zu bearbeiten und vielfältig in Wandaufbauten, Böden, Decken und Dächern einzusetzen. Anstriche, Farben und Lacke mit Lösungsmitteln verbessern die Verarbeitungsqualität, können aber in die Raumluft entweichen und die Atemwege reizen. Darum sollte man bevorzugt Acryllacke auf Wasserbasis, Wandanstriche aus Kalk und Lasuren aus reinen Pflanzenpigmenten sowie Farben auf Silikatbasis verwenden.
Die richtige Wahl der Matratze ? ob Federkern, Schaumstoff oder Latex ? entscheidet über den Liegekomfort. Begriffe wie ?Natur? oder ?synthetisch? weisen auf die verwendeten Rohstoffe hin. Wenn ?Natur?, dann sind aus ökologischer Sicht Materialien aus kontrolliert biologischem Anbau empfehlenswert.
Key Facts
Gasthof Appartments Erlenheim
Rudolf Fritz
Schieflinger Straße 26, 9220 Schiefling
Telefon 04274 2426, Fax 04274 2426 12
E-Mail office@erlenheim.at, Web www.erlenheim.at
Landgasthof Torrenerhof
Hans Lacher KG
Torren 24, A-5440 Golling
Telefon 06244 5522, Fax 06244 5522 22
E-Mail hotel@torrenerhof.com, Web www.torrenerhof.com
Familie Schöppl-Obermoser
Pass Thurn 11, 5730 Mittersill
Telefon 06562 8377, Fax 06562 8377-90
E-Mail info@passthurn.at, Web www.passthurn.at
Key Facts
Bauweisen, die auf die Einsparung von Energie und die Nutzung erneuerbarer Energien setzen, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Wer ökologisch bauen möchte, der sollte schon in der Planungsphase über die Einbindung von hochwertigen Wärmepumpen und umweltfreundlichen Solaranlagen nachdenken.
Ökologisch bauen heißt auch, natürliche Materialien zu verwenden, die der Umwelt bei der Erosion oder der Demontage und letzten Verwertung keinen Schaden zufügen können. Über die Bewertung des Bauens geben die Marktführer LEED, BREEAM & DGNB Aufschluss. Es gibt aber keine explizite Kriteriengruppe für Hotel- und Freizeitimmobilien. Der Hauptfokus liegt dabei auf den Themen Energie- und Wasserverbrauch sowie Recycling.
Näher Information gibt es unter: http://www.usgbc.org, www.breeam.org, www.dgnb.de
SPA WORLD Business, Ausgabe 6/2009