Die Anfänge des renommierten Hauses gehen auf das Jahr 1888 zurück. Seit 1929 ist es ein Grand Hotel, 1966 fiel es einem Brand zum Opfer und wurde neu aufgebaut. Der heutige architektonische Stil des Grand Hotels stammt aus den 70er-Jahren. 1980 hat der neue Eigentümer Karl-Heinz Kipp das gesamte Haus außen wie innen behutsam und mit viel Kreativität renoviert, mit hochwertigen Materialien wie unter anderem dem "Bündner Granit". Auch die "Bergoase", wie das luxuriöse Spa genannt wird, ziert dieser helle, widerstandsfähige Stein. So entsteht das Gefühl, die Architektur ist wie aus einem Guss und die Materialien wurden direkt aus dem Berg entnommen. Dies passt auch hervorragend zum Namen des Hauses, denn "Tschuggen"heißt im Bündner-Deutsch "Berg". Auch die Namen der Top-Restaurants La Vetta, seit 2012 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet und absolut empfehlenswert, wenn man die kreative Überraschungsküche mag, die zu endlosen Entdeckungsreisen einlädt, und La Collina bedeuten im Italienischen "Gipfel" oder "Anhöhe".
Design und Interieur. Für das Interieur-Design ist der Tessiner Carlo Rampazzi verantwortlich, der die 130 Zimmer extravagant eingerichtet hat. Nichts für Mainstream-Ästheten, denn bei Rampazzi wird die Liebe zum Detail exzessiv ausgelebt. "Selbst die Tapeten an der Wand des Grand Hotels sind im gesamten Haus handbemalt, auch die Sitzmöbel sind aus hochwertigem Leder und selbstverständlich individuell angefertigt", erwähnt der junge Hoteldirektor Leo Maissen, viele Jahre der jüngste der Schweiz, nicht ohne Stolz. So ein Haus zu führen, erfordert nicht nur Erfahrung, sondern die Leidenschaft, dem Gast ein besonderes Erholungsgefühl zu ermöglichen, und das vermittelt der junge Mann aus der Schweiz. Sobald man das Hotel betritt, begrüßt er selbstverständlich die Gäste persönlich und kümmert sich um deren Wohlergehen. Ein so dynamisches Vorbild beflügelt natürlich auch das Personal, das stets sehr freundlich und gut gelaunt für den Gast da ist. Auch wenn das extravagante Design von Rampazzi vielleicht nicht jedem gefällt, so fühlt man sich aufgrund des großartigen Services sehr bald wie zu Hause. Man spürt das, denn in Häusern wie dem Tschuggen sind das keine leeren Worte, sondern für das Personal jeden Tag Herausforderung, Auftrag und Freude gleichzeitig. Das Grand Hotel selbst thront relativ schlicht und bescheiden wie ein großer Quader etwas schmucklos am Berghang am Fuße des Weisshorn. Daher ist man umso überraschter von der Vielfalt und dem immer wieder wechselnden Farbenspiel, wenn man das Hotel betritt.
Bergoase. Richtig berühmt wurde das Tschuggen Grand Hotel, das es ja bereits seit 1929 gibt, weltweit aber erst durch die Eröffnung des spektakulären Spas im Dezember 2006. Gestaltet vom Schweizer Star-Architekten Mario Botta, wurde ein architektonisches Meisterwerk geschaffen. Das gesamte Spa wurde völlig in den Berg versenkt und zeigt sich nur durch seine zum Wahrzeichnen des Tschuggen gewordenen Sonnensegel, die im Winter wie schön beleuchtete Christbäume erscheinen. Dank dieser außergewöhnlichen Lichtbäume war es möglich, natürliches Sonnenlicht bis in das dritte Untergeschoß tief in den Berg zu leiten. Daher sind der gesamte Treatmentbereich und dessen Räume großteils mit warmem Tageslicht durchflutet. Die einzige Herausforderung, die sich später ergab, war, die Wärme, die in diesen Türmen entstand, auch wieder abzuleiten oder nicht ins Innere zu leiten, zumindest nicht im Sommer. Angesichts der gewaltigen Anstrengungen, die notwendig waren, um die "Bergoase" zu bauen, klingt der Betrag von 35 Mio. Schweizer Franken fast bescheiden. Teile wurden aus dem Berg herausgesprengt und die Sonnensegel mussten im Ganzen via Helikopter auf 1.800 m transportiert werden. Ein Aufwand, der sich letztlich, das muss man ebenfalls anmerken, vielfach gerechnet hat. Denn das Bauwerk ist in seiner Art einzigartig und ist daher nach wie vor in vielen Medien immer wieder gerne portraitiert - ein Werbewert, der fast unbezahlbar ist. Daher ist es eine Freude zu sehen, dass sich nachhaltige Architektur, die weder spekulativ noch nachahmend ist und auch nicht wirklich billig, aber eben langfristig, allemal rechnet. Doch jede Architektur, auch wenn sie noch so außergewöhnlich ist, muss dennoch mit Leben gefüllt werden und das jeden Tag, auch in dieser Oase der Stille.
Spa-Philosophie. Schon wenn man die kathedralenartige "Bergoase" betritt, spürt man die Ruhe, die der Stein, der Fels, in den sie hineingebaut ist, ausstrahlt. Man fühlt sich auch beschützt wie in einer Höhle, die aber oben offen ist und lichtdurchflutet. Die Materialien, die verwendet wurden, sind meist heller Stein. Dadurch sind die Treatmenträume hell. In der Spa-Oase wird man freundlich in Empfang genommen. Man erhält entweder etwas Wärmendes oder Erfrischendes zu trinken und nimmt Platz, um auf seine Therapeutin zu warten. Doch bevor es zur Behandlung geht, wollen wir Corinne Denzler, die Group-Direktorin, verantwortlich für alle Spas der Tschuggen-Gruppe, kurz fragen, welche Philosophie im Spa verfolgt wird. "Die Basis unseres Spa-Konzeptes sind gut ausgebildete Therapeuten, die nachhaltig wirksame Anwendungen für unsere Gäste garantieren. Dazu kommt eine einzigartige Umgebung, die den Gast sprichwörtlich in eine ,andere' Welt entführt." Dies kann man durchaus bestätigen, nachdem man ein Treatment genossen hat. Zum Beispiel das Signature Treatment, die Tschuggen-Massage. Die Denzler folgendermaßen beschreibt: "Sie enthält fünf Anwendungen in einer entspannenden Massage vereint. Dadurch kann der Gast komplett loslassen. Vereint werden klassische Massage, La Stone, Aromaöl-, Fußreflex- und Gesichtsmassage. Ebenso bieten wir im Tschuggen eine iPad-Massage an, welche ganz gezielt auf die von täglicher Computerarbeit geschädigte Schulter-/Nackenpartie gerichtet ist."
Ausbildung & Training. Um dieser Philosophie und dem hohen Anspruch gerecht zu werden, ist ein kontinuierliches Training notwendig. Das Team der 12 bzw. 25 Mitarbeiterinnen, je nach Saison, wird daher ständig geschult. Denzler dazu: "Wir führen die Schulungen kontinuierlich auch während der Saison fort. Als Hotelgruppe mit drei großen Spas haben wir den Vorteil, dass wir immer wieder zusammen interne Schulungen organisieren können und die Trainer auch zu uns kommen." Das 5.000 m2 große Spa bietet Platz für zwölf Treatmentkabinen, fünf davon für Beautyanwendungen und sieben für Massagen. Weiters gibt es auch noch einen Raum für Medical Wellness, einen Meditationsraum, zwei Spa-Suiten und einen 150 m2 großen Fitnessraum.
Neues aus dem Spa. Wir wollten von Corinne Denzler auch noch wissen, womit sie die Gäste in der kommenden Saision überraschen will. "Unser Spa-Menü" wird jede Saison überarbeitet. Dabei spielen natürlich neue Produkte genauso eine Rolle wie die Qualifikation unserer Mitarbeiter. Wir fokussieren uns dabei aber stets auf nachhaltige, medizinisch fundierte und für den Gast erfolgreiche Behandlungen und lassen die Finger von Marketing-Gags. Für den kommenden Winter werden wir verstärkt auf Anwendungen zur Schmerzlinderung setzen, die durch unsere Physiotherapeuten im Team sowie spezielle Taping-Anwendungen garantiert werden. Im Beauty-Bereich werden wir Gesichtsbehandlungen der Firma swiss line integrieren. Diese basieren auf den Erkenntnissen der Zelltherapie."Man kann davon ausgehen, dass das Spa auch in Zukunft eine gute Auslastung haben wird. Es wird auch als Day Spa geführt und heißt gleichermaßen externe Gäste willkommen, 75 % des Umsatzes jedoch macht man immer noch mit den Hotelgästen. Hoteldirektor Leo Maissen betont zum Abschluss des Gesprächs, dass das Tschuggen auch aufgrund des großen Erfolges des Spas seit 2008 ein Ganzjahresbetrieb geworden ist. Das ist auf 1.800 m im Sommer noch immer eine Herausforderung, aber, wie man sieht, kann es funktionieren.
Auszug aus dem Spa-Menü
Skin Facial
Ultimative Sensai-Tschuggen-Behandlung: 100 Min. 250 CHF
Deluxe Anti-Aging Behandlung gegen Hautalterung
Für Luminizing: 90 Min. 200 CHF
Intensivbehandlung gegen müde und fahle Haut
Gesichtsbehandlung für den Mann
Anti-Stress-Gesichtsbehandlung mit Kopfmassage: 75 Min. 175 CHF
© WELLNESS WORLD Business 04/2013