Die Kosten fürs das Heizen und die Warmwasserbereitung sind insbesondere für größere Hotelbetriebe ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Der Umstieg von Heizöl oder Erdgas auf ökologische Stoffe hilft in der Regel langfristig Kosten zu sparen. Dazu gibt es verschiedene Studien, wobei sich die einen auf Einfamilienhäuser konzentrieren, während beispielsweise eine Studie im Auftrag der Magistratsabteilung 20 – Energieplanung des Magistrats der Stadt Wien wiederum eine großflächige Wohnanlage mit 9.000 Quadratmetern als Referenzobjekt heranzieht. Gemeinsam haben sie die Aussage, dass ökologische Heizanlagen auf einen Betrachtungszeitraum von 40 Jahren auch inklusive Investitions- und Wartungskosten Geld sparen. Da die Referenzobjekte mit einer durchschnittlichen Hotelanlage in Österreich kaum zu vergleichen sind, ist es zwar nicht möglich, eine wissenschaftlich fundierte Pauschalaussage für Hoteliers zu treffen, doch eines ist gewiss: Wenn Sie überlegen, Ihre Heizanlage umzubauen, lohnt es, die verschiedenen Varianten vom Heizungsfachmann durchrechnen zu lassen.
Gerade für Hotelbetriebe sind die Kosten für das Heizen und die Warmwasserbereitung meistens außerordentlich hoch – vor allem dann, wenn ein Wellnessbereich vorhanden ist. Wie schnell sich der Umstieg auf eine ökologische Heizanlage rechnet, hängt von den Investitionskosten, der Preisentwicklung der Energieträger und dem Ausmaß der Umbauarbeiten ab. Letztlich hängen die Heizkosten nicht nur vom gewählten Heizungssystem, sondern auch maßgeblich von der thermischen Qualität des Gebäudes ab. „Unabhängig vom Heizsystem liegen die Heizkosten in einem sanierten Einfamilienhaus um 55 Prozent niedriger als in einem unsanierten Gebäude. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es sowohl für den einzelnen Hausbesitzer als auch für die Gesamtbetrachtung ist, die thermische Sanierung voranzutreiben“, sagt dazu Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur.
Biomassesysteme mit Holz oder Pellets am umweltfreundlichsten
Ob in einem sanierten Gebäude oder unsaniert, ökologisch Heizen bedeutet, den Wärmebedarf mit nachhaltigen Ressourcen zu decken. Dafür in Frage kommen die Energielieferanten Sonne, Erdwärme oder Biomasse, also Holz in verschiedenen Formen. Neben den geringeren Energiekosten, bieten ökologische Heizsysteme aber noch einen weiteren wichtigen Vorteil: den Klimaschutz. In Sachen Klimaschutz punkten laut Österreichischer Energieagentur vor allem Biomassesysteme, die mit Scheitholz oder Pellets betrieben werden. Denn die CO2-Emissionen eines Öl-Brennwertsystems sind bis zu 33-fach höher als beispielsweise beim Scheitholz.
Zudem kann der Einsatz von umweltfreundlichen Heizanlagen durchaus als Imagewerbung genutzt werden, denn das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz ist bei Hotelgästen in den letzten Jahren stark gestiegen. Das bestätigt auch Georg Maier vom Das Grüne Bio-Hotel zur Post: „Meiner Meinung nach gibt es zum fossilen Brennstoff-Ausstieg keine Alternative mehr und je früher desto besser. Wir kommunizieren unsere Betriebsphilosophie sehr gerne, da wir überzeugt Befürworter einer nachhaltigen Betriebsführung sind. Es wird auch von unseren Gästen sehr gut angenommen.“ Das Grüne Bio-Hotel zur Post ist seit 2014 Teil eines Micronetzes, also eines kleinen, eigenen Fernwärmenetz. Insgesamt sechs Gebäude in der unmittelbaren Umgebung sind mit einer Fernwärmeleitung zusammengeschlossen, die alle von einer zentralen Pelletheizung versorgt werden. Weiters sind in dem System zwei thermische Solaranlagen integriert. Es konnten dadurch eine große Ölheizung und fünf Gasheizungen stillgelegt werden. Die Investitionskosten für den Hotelier betrugen 150.000 Euro. Ob er damit langfristig tatsächlich Geld spart, hat sich Maier nicht durchgerechnet. Jedoch zeigt er sich sehr zufrieden mit der Anlage und meint: „Selbstverständlich würde ich Kollegen eine Empfehlung für eine Heizung ohne fossile Brennstoffe geben.“ Nicht zuletzt ist das Heizsystem ein Teil des Gesamtkonzeptes des Grünen Bio-Hotels zur Post. Auch im Seminar Hotel Bio Restaurant Retter wird mit einer Biomasseheizung geheizt. Inhaberin Ulli Retter: „Die Umstellung ist immer mit hohen Investitionen verbunden, daher rechnet sich eine alternative Heizanlage erst nach einigen Jahren. In unserem Fall war sowieso eine neue Heizanlage notwendig, daher war es für uns logisch, gleich in ein nachhaltiges System zu investieren. Wir sparen uns jährlich zirka 20 Prozent Heizkosten.“
Pellets- oder Holzvergaserkessel eignen sich besonders für die Nach- oder Umrüstung eines vorhandenen Heizsystems. Bei aller Umweltfreundlichkeit ist jedoch zu bedenken, dass Pellets nicht unendlich zur Verfügung stehen. Die Entwicklung darf auf keinen Fall dahingehen, dass mehr Pellets, respektive Holz verbrannt wird als nachwächst. Sonst gerät das CO2-Gleichgewicht ganz aus den Fugen. Trotzdem, achtet man auf die Herkunft des Holzes, sind Pellets- oder Holzvergaserkessel absolut umweltfreundlich, weil Holz ein nachwachsender Rohstoff und der CO2-Kreislauf geschlossen ist.
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Die Vor- und Nachteile von Pellets- oder Holzvergaserkesseln:
Vorteile:
- umweltfreundlich, weil Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und der CO2-Kreislauf geschlossen ist
- niedrige Energiekosten, weil Pellets/Holz günstiger als Öl und insbesondere Gas sind
- auch bei hohen Vorlauftemperaturen einsetzbar
- relativ kurze Amortisation
Nachteile:
- erhöhter Wartungsaufwand, 1–2 Mal jährlich
- regelmäßiges Entfernen der Asche, abhängig von Pellets oder Holz (Wir empfehlen deswegen einen Kessel der mit Pellets als auch mit Holz betrieben werden kann.)
- Platzbedarf für die Lagerung der Biomasse
- geringfügig abhängig vom Strom – ohne Strom läuft nichts
Wärmepumpen bei Neubauten am effizientesten
Für Neubauten eignet sich eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer Fußboden- oder Flächenheizung. Denn eine Wärmepumpe ist ein modernes, zukunftsorientiertes, wartungsfreies und umweltfreundliches Heizsystem, mit dem im Sommer auch gekühlt werden kann. Beim Heizen wird die Wärme aus der Luft oder dem Erdreich über das Heizungssystem in den Wohnraum geführt. Zur Steigerung der Temperatur wird innerhalb der Wärmepumpe der Dampf eines Kältemittels verdichtet, sodass die Temperatur hoch genug für die Heizung und Trinkwassererwärmung ist. Laut den Berechnungen der Österreichischen Energieagentur liegt beim Neubau (von Einfamilienhäusern) die Luft/Wasser-Wärmepumpe auf Platz eins, geht es um die kostengünstigste Heizvariante. „Vergleicht man die reinen Energiekosten ohne Investitionen in System, Wartung und Instandhaltung schneiden Wärmepumpen auf Basis Sole/Wasser mit Erdsonde am besten ab. Diese Systeme gehen jedoch mit relativ hohen Investitions- und Wartungskosten einher. Am höchsten sind die reinen Energiekosten im Falle eines Fernwärmeanschlusses“, heißt es von der Österreichischen Energieagentur.
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Die Vor- und Nachteile von Wärmepumpen
Vorteile:
- niedrige Heizkosten
- geringe Betriebskosten, weil Kosten für Wartung und Schornsteinfeger entfallen
- Kühlung des Hauses möglich
- sehr umweltfreundlich, weil zum größten Teil die regenerative und kostenlos zur Verfügung stehende Erdwärme genutzt wird
- absolut umweltfreundlich, wenn der Betreiber vom Energieversorger „Ökostrom“ bezieht
- recht kurze Amortisation
Nachteile:
- bei hohen Vorlauftemperaturen schlechterer Wirkungsgrad
- abhängig vom Strom
- erhöhte Erstehungskosten
Solarthermie braucht Platz
Mithilfe der Solarthermie wird die Energie aus der Sonnenstrahlung in Wärme umgewandelt. Diese Wärme kann sehr sinnvoll und wirtschaftlich zur Warmwasserbereitung, aber auch zum Heizen, beziehungsweise zur Heizungsunterstützung genutzt werden.Hotels benötigen oft nicht nur für die Heizung und die Warmwasserbereitung Wärmeenergie, sondern auch für einen Pool oder eine Sauna. Auch diese Verbraucher können mit der Solarthermieanlage gekoppelt werden. Vor allem in der Früh und am Abend entstehen in Hotels oft Verbrauchsspitzen, weil die meisten Gäste zu dieser Zeit duschen. Das erfordert einen – im Normalfall sogar mehrere – große Pufferspeicher, um die benötigte Energie in diesem kurzen Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Auch die Auslegung der Frischwasserspeicher muss diesem kurzen Peak im Nutzungsprofil Rechnung tragen. Zur Bewältigung dieser kurzzeitigen Maximalanforderung wird auf unterschiedliche Lösungen zurückgegriffen. Dazu gehört beispielsweise ein Reservespeicher, der von der konventionellen Heizung auf Vorrat beheizt wird. Die hohe Planbarkeit des Wärmebedarfs wird so ausgenutzt, um ein ständiges Ein- und Ausschalten der konventionellen Heizung zu umgehen und diese daher effizienter zu betreiben.Wird eine Sauna betrieben, sind auch die hohen Anforderungen an die Temperatur zu beachten. In diesem Fall erweisen sich Vakuum-Röhrenkollektoren als sinnvoll – wenn sie nicht aufgrund des sehr hohen Energiebedarfs ohnehin erforderlich sind. Auch ist eine größere Kollektorfläche erforderlich. Relativ typisch dürften die vom City-Hotel Der Wilhelmshof in Wien veröffentlichten Daten sein. In dem Hotel mit 105 Zimmern wurde eine Solarthermieanlage mit einer Kollektorfläche von 156 Quadratmetern installiert, womit ein solarer Deckungsgrad von 45 Prozent für die Warmwasserbereitung erzielt wird. Die gesamten Investitionskosten beliefen sich auf 80.000 Euro. Dem steht laut Betreibern eine jährliche Einsparung von 4.500 Euro gegenüber.
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Die Vor- und Nachteile von Solarthermie
Vorteile:
- absolut umweltfreundliche Energiequelle und niedrigste Energiekosten
- sehr gut zur solaren Warmwasserbereitung geeignet
Nachteile:
- verhältnismäßig recht hohe Erstehungskosten
- wetterabhängig – wenn es am kältesten ist, steht die Sonne am tiefsten – bei solarer Heizung ist ein sehr großer Pufferspeicher (mehrere tausend Liter) erforderlich
- geringfügig abhängig vom Strom
Fazit
Ökologische Heizanlagen schonen die Umwelt und können auch im Marketing eingesetzt werden. Allerdings brauchen die Anlagen oft recht viel Platz – für Pufferspeicher bei Solarthermie beziehungsweise zur Lagerung von Holz oder Pellets. Außerdem ist mit dem Einbau der Heizanlagen eine doch recht erhebliche Investition, nicht selten im sechsstelligen Bereich, nötig. Auf lange Sicht kann sich ökologisches Heizen aber auch finanziell lohnen. Bernhard Lipp, Geschäftsführer des IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH rät: „Eine zentrale Bedeutung bei allen Systemen sollte ein Energiemonitoringsystem spielen, denn sonst lassen sich Ineffizienzen im Energieversorgungssystem oder im Gebäude nur sehr schwer feststellen, beziehungsweise lässt sich eine Optimierung des Systems gar nicht durchführen. Man kann damit Effizienzgewinne im Bereich von 20 bis 30 Prozent erzielen und nicht nur die Geldbörse, sondern auch die Umwelt schonen.“ Wer in eine ökologische Heizung investieren will, sollte sich außerdem auf jeden Fall über mögliche Förderungen informieren. Die Förderungen sind zwar mit bürokratischen Aufwand verbunden, dieser macht sich finanziell jedoch in der Regel bezahlt. Informationen zu Förderungen finden Sie zum Beispiel online unter www.umweltfoerderung.at oder bei den jeweiligen Förderstellen des Landes.
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Blockheizkraftwerk
Auch Blockheizkraftwerke arbeiten verhältnismäßig umweltfreundlich: Neben der Primärenergieersparnis von bis zu 36 Prozent ist die CO2-Emission deutlich geringer als bei konventioneller Erzeugung von Strom und Wärme. Allerdings werden für den Betrieb fossile Brennstoffe eingesetzt.
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