Tatsächlich sieht man in Chinas Städten häufig das bei uns längst aus der Mode gekommene Sonnenschirmchen. Feiner Perlstaub dient als Sunblocker in Perlcreme. Aber daran allein kann´s nicht liegen! Auch die Ernährung macht viel aus, z.B. die tägliche Reissuppe. Auf dem Land schaut es allerdings anders aus: Hier findet man tief zerfurchte Gesichter. Die Frauen arbeiten auf den Feldern und bekommen daher trotz riesiger Sonnenhüte einiges an UV-Strahlung ab.Schöne Haut.
Schöne Haut ist die beste Visitenkarte! Ein Saft aus Gurken, Karotten, Orangen, Grapefruits und Äpfeln getrunken oder auch äußerlich angewendet, ist für fast jeden Hauttyp gut. Ebenso der Saft einer Zuckermelone mit etwas Zitronensaft.
Reissuppe mit Pfirsichblüten
Reis und Wasser werden im Verhältnis eins zu sechs zirka eine Stunde lang langsam gekocht, bis eine etwas schleimige Suppe entsteht. Und jetzt kommt das eigentliche Geheimnis: einige Pfirsichblüten (aus dem Chinaladen oder dem eigenen Garten) hinzufügen und unter Umrühren noch weitere zehn Minuten kochen.
Tipp: Reissuppe wird in China täglich als Frühstück gegessen – oder besser getrunken.
Kaiserin Cis Gesichtswasser und Haarschampon
Maulbeerblätter in Wasser kochen, auskühlen lassen, abseihen und die Flüssigkeit zur Reinigung des Gesichts verwenden. Vor allem im Winter anzuwenden, denn das Gesichtswasser befeuchtet die Haut und schützt so vor dem Rissigwerden. Außerdem wirkt es gegen Juckreiz.
Luxus: Kaiserin Cixis Perlen-Tee (1835–1908, Qing-Dynastie)
Schöne glatte, glänzende, runde Perlen werden zu einem feinen Pulver zerstampft und in einem gut verschließbaren Gefäß aufbewahrt. Man nimmt 2–3 g Perlpulver und etwa 3–5 g Tee, übergießt das Pulver mit kochendem Wasser, lässt den Tee ziehen und trinkt ihn warm. Kaiserin Cixisoll diesen Tee alle zehn Tage getrunken haben. Diese Luxus-Formel „schmiert“ das Unterhautzellgewebe, befeuchtet die Haut, bewahrt jugendliches Aussehen und bewirkt eine schöne Gesichtsfarbe.
Trockene Haut und Falten.
Sie sollten Scharfes und Hitzeerzeugendes vermeiden, z.B. Pfeffer und Chili.
Gut tun hingegen diverse Nüsse und Honig. An Obst sind besonders Kirsche, Birne, Apfel, Weintraube, Mango, Papaya und Feige bekömmlich. Am besten macht man aus dem jeweils verfügbaren Obst einen Saft. Mein Favorit ist die Longanfrucht, die man bei uns leider nur selten frisch bekommt. In der Apotheke gibt es die Früchte in getrockneter Form. Sie schmecken köstlich, besonders eingeweicht, z. B. in grünem Tee fürs Frühstücksmüsli oder in Sekt am Abend.Auch viele Gemüsesortenbefeuchten die Haut, allen voran Karotte und Gurke, aber auch Kürbis, Kohl, Chinakohl und Spinat. Sogar Milch und Milchprodukte sind erlaubt – eine Ausnahme in der chinesischen Diätetik!
Erdnusskerne, Gojibeeren, eingeweichte getrocknete Judasohren und rote Datteln kocht man in China gerne im normalen Essen mit.
Ein köstliches Rezept: Instant-Tee für schöne Haut
Walnüsse, Erdnüsse und Pinienkerne zu gleichen Teilen, zusammen 200 g, und 100 g schwarzen Sesam zermörsern oder mahlen, mit etwas Sesam- oder Rapsöl anrösten und mit Honig süßen. Ergibt einen Instant-Tee, den Sie locker mehrere Tage lang in einem gut verschließbaren Schraubglas aufbewahren können. Jeden Morgen auf nüchternen Magen einen Esslöffel davon mit heißem Wasser anrühren und genießen.
Das folgende Rezept liefert reichlich Kollagen, ist somit eine echte Geheimwaffe gegen Falten, dürfte aber nicht jedermanns Geschmack treffen:
Schweinshaxelsuppe
Zwei Schweinshaxeln (Schweinefüße) in Wasser ganz weich kochen (dauert mindestens zwei Stunden), würzen und ein bis zweimal pro Woche als Suppe essen.
Zu diesem Rezept gibt es verschiedene Varianten:
Diätexpertin Wu Yanping kocht 100 g Erdnusskerne und zehn rote Datteln mit und würzt mit Ingwer, Lauchzwiebeln und Salz (oder Sojasauce). Schönheitsexpertin Zhen Zhen kocht zwei Tassen rohe Sojabohnen mit und die Verfasserin bevorzugt unser übliches Suppengemüse, zwei bis drei Wacholderbeeren, ½ Lorbeerblatt und Meersalz.
Diese Fleisch-, Milch- und Ei-Rezepte sind natürlich nicht gut für Leute mit hohem Cholesterinspiegel, aber diese leiden ohnedies eher an fettiger Haut als an trockener.
Pfirsichkern-Gesichtsmaske
Pfirsichkerne aufklopfen, den nussartigen Inhalt in warmem Wasser einweichen, mit etwas Wasser und Honig zu einer Paste verarbeiten und sanft in die gereinigte Gesichtshaut einmassieren.
Gefunden in Qin Yan: Herbs for Beauty.
Dieses Rezept wurde schon während der Yuan-Dynastie (13.–14. Jh.) am Kaiserhof verwendet. Es fördert die Durchblutung, beugt Hautalterung vor, reduziert Falten und wirkt gegen Entzündungen. Sehr gut geeignet auch bei Akne, insbesondere wenn sich dunkelblaurote Knoten gebildet haben.
Fettige Haut.
Wer unter fettiger Haut leidet, sollte alle Milch und Eier enthaltenden Gerichte meiden. Ebenso schädlich wirken sich gesättigte sowie komplett ungesättigte Fettsäuren aus! Erstere finden sich vor allem in tierischen Fetten, v.a. in Butter (62%), die von gehärtetem Kokosfett noch geschlagen wird (86%). Diese Fette sind zwar nicht zum Rohgenuss geeignet, wohl aber zum Kochen und Braten, weil sie dabei weniger schädliche Substanzen (Transfette) entwickeln als Fette mit vielen ungesättigten Fettsäuren. Letztere, z.B. Oliven-, Sesam- oder Rapsöl, sollte man entweder roh verwenden oder zumindest nicht zu sehr erhitzen.
Dafür sollten Sie aber öfter zum Japaner Maki essen gehen: Tang und Algen sind hier angesagt. Weiters Weißdornfrüchte, Gojibeeren, Papaya, Kopfsalat, Sellerie und Perlgerste (Hiobstränen). Alle diese Produkte wirken sich auch bei erhöhtem Cholesterinspiegel günstig aus.
Mitesser – Komedonen.
Mitesser sind nicht Schmutz, sondern Talg in den Poren, der sich bei Berührung mit Luft schwarz verfärbt.
Tipp: Nie mit zwei Fingern versuchen, die Mitesser auszuquetschen, das verteilt den Talg nur in der Haut und führt zu schmerzhaften Entzündungen! Wenn schon, dann mit einem Komedonenquetscher arbeiten. Der Mitesser flutscht nur so heraus, wenn man nach einem warmen Gesichtsbad den Ring um den Mitesser aufsetzt und sanften Druck ausübt. Auf Dauer hilft aber nur, die Cholesterinbalance herzustellen.
Wimmerln und Akne.
Beiden kann „Gift“ zugrunde liegen, das im Körper nur darauf lauert, durch Diätfehler oder Aufregung wieder sein Unwesen an der Oberfläche zu treiben. Deshalb ist das oberste Gebot, dieses Gift zu entfernen. Löwenzahn, Veilchen und Portulakleisten hier gute Dienste. Man kann sie im Frühling unter den Salat mischen, in der Suppe mitkochen oder als Tee trinken.
Gegen eine gerade aufblühende Akne empfehlen sich außerdem grüner Tee sowie Tees aus Geißblattblüten, Maulbeerblättern und Breitwegerich. Empfehlenswert sind jedenfalls Zeller- und Peterwurzeln, Staudensellerie, Rettich, Tang, Algen, Azuki- und Mungbohnen, Kürbis, Birne, grüner sowie Pfefferminz- und Kamillentee und als Waschlösung der oben beschriebene Tee aus Maulbeerblättern.
Geheimwaffen gegen Akne und Mitesse.
Nummer eins sind hier Weißdornfrüchte, welche in klassischen Formeln als Verdauungshilfe für Proteine eingesetzt werden.
Rezept Weißdorn und Hiobstränen oder Rollgersten-Suppe
Wu Yanping empfiehlt, je 30 Gramm Weißdornfrüchte und Samen der Hiobsträne in ½ Liter Wasser 30 Minuten lang zu kochen, mit Sojasauce zu würzen und als Suppe zu genießen.
Wohlschmeckende Suppen mit roten Datteln
10–20 g rote Datteln und 200–300 g Rettich in 300 ml Wasser 20 Minuten lang kochen. Oder statt Rettich gegen Ende der Kochzeit 300 g klein geschnittenen Staudensellerie zufügen.
Man kann diese Suppe abwechselnd täglich einen Monat lang essen. Wu Yanping süßt diese Suppe mit Kandiszucker, mir sind ein bisschen Meersalz oder Sojasauce lieber.
Während meiner eigenen „Wimmerlzeit“, vor nunmehr fast 60 Jahren, bekam ich plötzlich die reinste und schönste Haut meines Lebens. Schuld daran war ein Ferialjob, bei dem ich medizinische Hefe aus riesigen Jutesäcken in handelsübliche Packungen umfüllen musste. Nicht nur, dass ich viel davon naschte, sondern auch der Hefestaub auf der Haut vollbrachte dieses Wunder. Hefetabletten gibt es übrigens in jeder Apotheke. In der chinesischen Medizin wird medizinische Hefe aus verschiedenen fermentierten Kräutern als Verdauungshilfe für Kohlenhydrate verwendet. Kein Wunder also, dass sich die Hefe positiv auf die Haut auswirkt!
Wer zu Akne neigt, sei eindringlich gewarnt vor in Fett gebackenen oder gebratenen Speisen sowie vor Nahrungsmitteln und Gewürzen, die innerlich Hitze oder Schleim erzeugen wie Lamm-, Rindfleisch und Milchprodukte, Pfeffer, Chili etc. Schlecht sind auch saure und pikante Sachen wie Mixed Pickles, weil sie alles im Körper festhalten, was drin ist, also auch Giftstoffe. Zu viel Süßes ist ebenfalls kontraproduktiv und selbstverständlich ist dringend von Alkohol und Rauchen abzuraten.
Prof. Dr. med. et Mag. phil. Gertrude Kubiena
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© WELLNESS WORLD Business 04/2013